Mit einem öffentlichen Fest hat das St.Galler Kulturzentrum Lokremise am Samstag sein zehnjähriges Bestehen gefeiert. Besucher konnten unter anderem Kino- und Theatervorstellungen besuchen, in Kurzlesungen auf imaginäre Zugreisen gehen und unbekannte Nischen des gut 110-jährigen Gebäudes entdecken. «Die Lokremise ist seit ihrer Eröffnung für Stadt und Kanton St.Gallen ein globaler Treffpunkt sowie ein wichtiger Austauschort für Kulturschaffende geworden», sagte Regierungsrätin Laura Bucher in einem Grusswort.
Imaginäre Reisen mit dem Theater St.Gallen
Es waren sinnigerweise Kulturschaffende aus allen Sparten, die den Festtag mit ihren kostenlosen Performances prägten: Das Theater St.Gallen führte das Kinderstück «Zwei Monster» sowie das Schauspiel «Die Gastfremden» auf. Am Abend zeigte dann die Tanzkompanie des Theaters das Stück «Pause + Play». Zudem gestalteten Mitglieder des Schauspielensembles über den Tag verteilt kurze Lesungen von literarischen Texten, die sich um die Themen Zugfahren, Reisen und Bahnhöfe drehten. Gelesen wurden die Texte aber nicht auf der Theaterbühne, sondern in Frachtcontainern, auf Hebebühnen oder in der Werkstatt der Lokremise-Hauswartung.
Auch das Kinok zeigte ab dem Samstagmorgen ganztags ein Spezialprogramm: Zum Auftakt gab es im «Frühstückskino» einen unterhaltsamen Zusammenschnitt von Filmszenen zu sehen, die sich ums Aufstehen und Morgenessen drehten. Der St.Galler Filmemacher Samuel Kellenberger hatte dafür Szenen aus Kultstreifen wie etwa «Wallace & Gromit», «Pretty Woman» oder «Rocky» ausgewählt. Später improvisierten die Schauspieler Mirjam Woggon und Romeo Meyer im Kinok witzige Dialoge zu stummen Filmszenen. Und die Ostschweizer Musiker Christoph Pfändler (Hackbrett) sowie Sven Bösiger (Effektgeräte, Maultrommel etc.) vertonten am Abend Stummfilme mit Live-Musik. Das Kinok-Jubiläumsprogramm war auch ein Spiegel für die anderen Kultursparten, die in der Lokremise existieren.