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Stadt St.Gallen
03.06.2024

Keine Duschen in Frauengarderobe der Badi Lerchenfeld

Aufgrund einer Fehlplanung vor 20 Jahren können Frauen im Lerchenfeld nicht in der Garderobe duschen
Aufgrund einer Fehlplanung vor 20 Jahren können Frauen im Lerchenfeld nicht in der Garderobe duschen Bild: stadtsg.ch
Im Gegensatz zur Männergarderobe sucht man in der Frauengarderobe der Badi Lerchenfeld vergeblich nach Duschen. Es gibt nämlich keine. Grund dafür ist eine Fehlplanung. Dagegen gibt es nun Proteste.

Wer als Frau im St.Galler Freibad Lerchenfeld duschen möchte, muss einige Mühen auf sich nehmen. In der Frauengarderobe der Badi gibt es nämlich keine Duschen. Möchte man sich trotzdem nach dem Schwumm im Becken wieder etwas aufwärmen und das Chlor am Körper loswerden, führt der Weg erst einmal zur Kasse.

Dort erhalten die Besucherinnen dann einen Schlüssel, mit welchem sie Zutritt zur Schiedsrichtergarderobe erhalten, wo es tatsächlich eine Dusche gibt. Besonders bizarr: In der Männergarderobe stehen durchaus Duschmöglichkeiten zur Verfügung.

Fehlplanung bei Sanierung

Den Grund für diese Umstände erläutert Dominique Conde, Betriebsleiter des Freibads Lerchenfeld, gegenüber FM1 Today: Es handle sich nämlich um eine Fehlplanung. Seit der Sanierung zu Beginn des Jahrtausends nutzt das Freibad Synergien mit der Eishalle.

Die Männergarderobe diene so im Winter als Garderobe des Eisclubs, die Frauengarderobe als öffentliche Garderobe. Der Eisclub sei damals in die Planung ihrer Umkleidekabine involviert gewesen und habe sich Duschen gewünscht.

Doch warum wurden Frauen der öffentlichen Umkleidekabine zugeteilt und Männer der Clubgarderobe? Gegenüber FM1 Today begründet Conde dies damit, dass die öffentliche Garderobe grösser sei. Da sie öfters mit Kindern in die Badi kämen, bräuchten Frauen meistens mehr Platz.

Bevölkerungsvorstoss eingereicht

Doch dieser Status quo erhält nun Kritik aus der Bevölkerung. Bei der Bildungskommission der Stadt St.Gallen wurde ein Bevölkerungsvorstoss eingereicht, der die Errichtung von Duschen in der Frauengarderobe fordert. Von der Präsidentin der Bildungskommission, Eva Crottogini, erhalten die Kritikerinnen Unterstützung. Der Umstand sei im Jahr 2024 nicht mehr haltbar.

Das Argument, Frauen bräuchten wegen der Kinder mehr Platz, will Crottogini nicht gelten lassen. Es kämen immer mehr Männer mit Kindern. Ausserdem seien viele gar nicht darüber informiert, dass man in der Schiedsrichterkabine duschen könne.

Conde sieht die Umstände weniger eng. Er habe seit 2005 erst zwei Reklamationen bezüglich der Duschen erhalten. Die Nachfrage könne also nicht so gross sein. Er betont zudem, dass man immer gesprächsbereit sei und bei Bedarf auch zusätzliche Duschen in der Eishalle zur Verfügung stelle.

Projekt in Planung

Bei der Stadt hat man bereits auf die Kritik reagiert. Wie FM1 Today berichtet, sei bereits ein Projekt diesbezüglich in Bearbeitung. Bis zum Saisonstart 2025 soll in der öffentlichen Garderobe der Eishalle eine zusätzliche Frauengarderobe errichtet werden, in der auch geduscht werden kann.

Aus diesem Grund verzichtete die Bildungskommission auf einen zusätzlichen Vorstoss. Man habe das Vertrauen in den Stadtrat, dass die Massnahmen bis 2025 umgesetzt würden.

jos
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