Eröffnet wurde die Bürgerversammlung von Musiklehrerin Maja Beck und sieben Schülern vom OZ Grünau. Der neue Gemeindepräsident Peter Bruhin begrüsste anschliessend erstmals die 284 Anwesenden zur Bürgerversammlung.
Deutliches Ja zu Jahresrechnung und Sanierungskredit
Als erstes präsentierte Bruhin die Jahresrechnungen 2023. Sie schloss mit einem ausgeglichenen Ergebnis von rund 266'000 Franken. Ein Bürger stellte den Antrag um Rückweisung des Berichts der Geschäftsprüfungskommission, der in der Jahresrechnung abgedruckt wurde. Der Antrag wurde als rechtswidrig zurückgewiesen.
Ansonsten gab es kaum Wortmeldungen, also schritt man zur Abstimmung. Die Jahresrechnung wurde eindeutig mit 231 Ja-Stimmen abgesegnet. Ebenfalls ein deutliches Ja erhielt der Kredit von rund 2,3 Millionen Franken, den die Gemeinde in die Sanierung der Elektrizitätsversorgung Wilen/Gatterstrasse investieren will.
Umstrittene Abgabe der Parzelle Böhl
Für deutlich mehr Diskussionen sorgte die geplante Abgabe der Gemeindeparzelle Böhl im Baurecht an die Mettler Entwickler AG. Diese möchte auf dem Grundstück drei Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 24 Eigentumswohnungen erstellen. Für die Gemeinde bedeutet dies der Zuschuss eines jährlichen Bauzinses von rund 100'000 Franken. Damit hätte die Gemeinde laut Bruhin wiederkehrende Einnahmen und Gestaltungsspielraum für künftige Generationen.
Trotzdem sorgte der Antrag für Kontroversen. Ein Bürger beantragte, die Parzelle im Rahmen der Ortsplanung als Quartierfreiraum zu definieren. Da allerdings die Gemeinde bereits über ein gültiges Gemeindeentwicklungskonzept verfügt und dieses nicht Teil der Abstimmung ist, wurde der Antrag wiederum als rechtswidrig zurückgewiesen.
Hektik und mangelnde Grundlagen
Ausserdem wurde dem Gemeinderat unnötige Hektik und mangelnde Grundlagen vorgeworfen. So verfüge man nicht über ein Verkehrskonzept und es fehle die Abstimmung zwischen Gemeindeentwicklungskonzept und Liegenschaftsstrategie.
In der Abstimmung wurde der Antrag schliesslich knapp mit 128 Ja- zu 110 Nein-Stimmen gutgeheissen. Gemeindepräsident Peter Bruhin dankte den Anwesenden für die respektvollen Diskussionen und schloss somit die Gemeindeversammlung. Anschliessend blieb bei einem Glas Wein noch Zeit zum Austausch.
