Unerwartete Mitteilungen erscheinen seit dem 13. Mai im öffentlichen Raum in St.Gallen – dort, wo normalerweise Werbung platziert ist. Zum Teil sind es sehr konkrete Aufforderungen, wie die Bitte, die Markierungen freizuhalten, die blinden und sehbehinderten Menschen helfen, sich im Stadtraum zu orientieren: «Leitlinien freihalten, Dankeschön!»
Auf einem anderen Plakat steht: «Ich möchte ein Fisch im Wasser sein.» Auf sehr poetische Weise wird hier erzählt, wie es ist, immer wieder nicht dabei sein zu können. Behindert zu sein – behindert an der Teilhabe, weil die Mehrheit anders wahrnimmt, sich anders bewegt oder auf andere Weise kommuniziert.
Weil die Welt vorwiegend nach den Bedürfnissen dieser Mehrheit eingerichtet ist, begegnen Menschen mit Behinderungen in ihrem Alltag in der Schweiz zahlreichen Barrieren auf unterschiedlichsten Ebenen.
Dies sollte mittlerweile eigentlich anders sein: Im Mai jährt sich zum zehnten Mal der Beitritt der Schweiz zum Übereinkommen der UNO über die Rechte von Menschen mit Behinderungen.