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Stadt St.Gallen
06.05.2024

Eindrücklicher Einblick in Kambodschas jüngere Geschichte

«Familienlos» wird am 7., 18. und 23. Mai in St.Gallen gezeigt
«Familienlos» wird am 7., 18. und 23. Mai in St.Gallen gezeigt Bild: zVg
Im Kinok St.Gallen wird ab Dienstag, 7. Mai 2024, der kambodschanische Film «Familienlos» gezeigt. Nach der Vorstellung findet ein Gespräch mit Regisseurin Angela Spörri, Darsteller Vichea Thun Chay und Oliver Schneider, Präsident des St.Galler Vereins «Education for Cambodia», statt.

Worum geht es in «Familienlos»? – Der Kambodschaner Vichea Thun Chay wurde auf der Flucht vor den Roten Khmer von seiner Mutter in einem Flüchtlingslager zurückgelassen. Mit 17 Jahren kam er in die Schweiz und fand im Pestalozzidorf Trogen ein neues Zuhause. Heute übt er erfolgreich einen anspruchsvollen Beruf aus und hat mit seiner ebenfalls aus Kambodscha stammenden Frau, die seit 1981 in der Schweiz lebt, eine Familie gegründet.

Mit der Geburt ihres Sohnes bekommt die Frage nach seiner Herkunft für Thun Chay eine neue Dringlichkeit.

Mit seinen Trogener Pflegeeltern verbindet er glückliche Tage, während die Erinnerungen an seine Kindheit und Jugend in Kambodscha schmerzlich sind. Dreissig Jahre nach seiner Ankunft in der Schweiz möchte er seine Vergangenheit aufarbeiten.

Zusammen mit seiner leiblichen Mutter, die mittlerweile als Synchronsprecherin für eine TV-Station arbeitet, bereist er sein Heimatland. Hier wird er erstmals mit ihrer Geschichte konfrontiert, die von Gewalt, Vertreibung, Flucht und Inhaftierung geprägt ist.

Die Autorin, Regisseurin und Produzentin Angela Spörri hat Thun Chay mehrere Jahre lang mit einem kleinen Filmteam in der Schweiz und in Kambodscha begleitet.

Einfühlsam und mit grosser Nähe zu ihrem Protagonisten dokumentiert sie einen schmerzhaften familiären und politischen Aufarbeitungsprozess und beleuchtet die Themen Migration und Integration von innen heraus.

Die Erfahrungen von Thun Chay und seiner Familie ermöglichen einen erhellenden Einblick in Kambodschas jüngere Geschichte. Diese ist ab 1970 durch den Vietnam-Krieg, ab 1975 durch das mörderische Regime der Roten Khmer – eine der blutigsten und verlustreichsten Diktaturen weltweit – und anschliessend durch einen fast zwanzig Jahre dauernden Bürgerkrieg geprägt.

Durch die unterschiedlichen Perspektiven der Familienmitglieder macht der intime Dokumentarfilm die Zusammenhänge zwischen individuellem Schicksal und kollektiver Geschichte eindrucksvoll erfahrbar.

Die Premiere am 7. Mai findet in Anwesenheit der Regisseurin, Autorin und Produzentin Angela Spörri, des Protagonisten Vichea Thun Chay und von Oliver Schneider, Verein «Education for Cambodia», statt. Das Gespräch führt Vanessa Wyser, Verein «New Swiss Khmer Generation».

Tickets gibt es hier, den Trailer unten:

pd/stz.
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