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10.03.2024
08.03.2024 17:27 Uhr

Musikalische Entführung in verschiedene Emotionens-Welten

Maja Weber
Maja Weber Bild: zVg
Am 15. März bespielt das renommierte Stradivari-Orchester den Carmen-Würth-Saal des Würth Haus Rorschach mit den berühmten «Slawischen Tänzen» von Antonín Dvořák. Für Cellistin Maja Weber, Initiantin der Konzertreihe «Klangwelle» und Gründerin vom Stradivari-Orchester, trifft Dvořák direkt ins Herz.

Im Interview erzählt Maja Weber von ihrem musikalischen Engagement, was es heisst, sowohl Musikerin als auch Unternehmerin zu sein und über ihre Verbundenheit zur Bodenseeregion.

Maja, du spielst im kommenden Konzert im Würth Haus Rorschach. Was ist das Besondere an dieser Location?
Für mich beginnt die Einmaligkeit zunächst mit der Lage: am See, fantastisches Gebäude, traumhafter Inhalt, schöner Konzertsaal, super zentral … – einfach ideal. Ich kann mich noch erinnern, als das Würth Haus Rorschach gerade frisch gebaut worden ist. Ich hatte es mir kurz angesehen und war sofort hell begeistert.

Antonín Dvořák steht im Fokus dieser Klangwelle. Beim Konzert in Rorschach stehen die berühmten «Slawischen Tänze» auf dem Programm. Was gefällt dir persönlich besonders an diesen Stücken und was macht sie so erfolgreich und bekannt?
Sie treffen direkt ins Herz, sowohl beim Hören als auch beim Spielen. Sie entführen die Zuhörer in verschiedene Welten der Emotionen. Das könnte auch der Grund gewesen sein, wieso die Veröffentlichung dieser Werke auf Anhieb ein grosser Erfolg für A. Dvořák und seinen Verleger war und Ursache für seinen eigentlichen Durchbruch als Komponist.

Mit der Klangwelle Dvořák eröffnest du neue und tiefe Einblicke in sein Werk. Dies ist sogar mit einer Auftragskomposition an David Philip Hefti verbunden. Wie siehst du die Bedeutung von Dvořáks Musik in der zeitgenössischen Musikszene?
Es ist wichtig, die grosse Musik auch immer wieder aus der heutigen Perspektive zu beleuchten. Der Kompositionsauftrag ist sicherlich eine dieser Möglichkeiten und ich bin sehr gespannt auf die neuen Stücke von Hefti. Das ist eine ganz andere Arbeit für uns Musiker: extrem spannend und vor allem haben wir die Chance, den Komponisten zu fragen, wie er sich dies und das vorgestellt hat. So bekommt das Musizieren eine ganz neue Dimension.

Bei den Konzerten spielst du jedoch nie allein – was ist das Schöne beim Musizieren im Quartett?
Die Kommunikation untereinander, denn das Streichquartettspielen ist wie ein Gespräch. Man soll und muss aufeinander eingehen, reagieren und wieder selbst die Verantwortung übernehmen. Es ist wichtig, dass man seine Kollegen früh lesen und interpretieren kann, um damit eine ideale Unterstützung zu bieten.

Das StradivariQuartett mit Xiaoming Wang, Violine Stefan Tarara, Violine, Lech Antonio Uszynski, Viola, und Maja Weber, Violoncello Bild: zVg

Bleiben wir beim Spiel im Quartett – inwiefern spielt die zwischenmenschliche Komponente eine Rolle beim gemeinsamen Musizieren?
Sie spielt eine sehr grosse Rolle. Wie in der Gesellschaft allgemein gelten dieselben Regeln des Miteinanders und wie im Zusammenleben ist das «Zuhören» immer wieder die wichtigste, seltenste und schwierigste Komponente.

Was bedeutet es für dich, sowohl Musikerin als auch Unternehmerin zu sein?
Das ist immer wieder eine besondere Herausforderung. Als Musikerin ist man eine Art Spitzensportlerin, man muss immer fit bleiben, die Muskeln müssen ständig trainiert werden, damit sie nicht nachlassen. Als Unternehmerin ist sicherlich die ständige Verantwortung eine strenge Begleiterin und die Kulturunternehmerin hat es nicht einfacher. Ich empfinde den Spagat zwischen diesen zwei Welten aber als fantastische Chance. Unter dem Strich gilt es täglich und manchmal stündlich die Prioritäten noch klarer für den Moment zu definieren. Das Extrem ist dann auch gleich die Krönung: auf der Bühne gibt es nur noch eine Priorität: die Musik.

Wie gelingt es dir, die kreative Welt der Musik mit den Anforderungen des Unternehmertums bei Stradivari zu vereinen?
Ich glaube, die Kreativität ist im Unternehmertum mindestens so stark gefordert und in der Musik ist eine der grössten Anforderungen die Disziplin. So verschieden sind die Welten also gar nicht (lacht).

Die Kulturbranche ist dynamisch und wandelt sich ständig. Welche grössten Herausforderungen siehst du derzeit für Kulturunternehmen wie deines?
Wir müssen uns stets der Zeit anpassen und vor allem den Bedürfnissen von unseren Kunden, also dem Publikum. Ich finde es das Spannendste überhaupt im Leben, mit den gegebenen Umständen das Bestmögliche herauszuholen, also kreative Lösungen zu finden, wenn es Einschränkungen gibt. Ich denke, dass ich mit etwas Stolz sagen darf, dass uns dies in der Corona-Pandemie besonders gut gelungen ist.

Das letzte Konzert der «Klangwelle-Bodensee» findet am 24. Mai 2024 in Kreuzlingen im Schloss Girsberg statt. Worauf können sich die Besucher am meisten freuen bei diesem Konzert?
Dort spielen wir in Streichquintett- und Streichsextettbesetzung. Auch das sind zwei herrliche Werke von Dvořák. Und wir dürfen diese in der einmaligen Atmosphäre des Schlosses Girsberg spielen. Ich freue mich darauf!

Danai Rossalidis
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