Nun ist es endlich so weit. Das Komiktheater präsentiert seine neuste Eigenproduktion mit dem Titel «Was wir wollen». Nach «Glücksentdecker» und «all inclusive» ist dies bereits die dritte Inszenierung des nach wie vor einzigen professionellen Theaters mit Schauspieler mit einer Beeinträchtigung in der Ostschweiz.
Regie führt Chris Weinheimer aus Leipzig. Seine Art der Probe und Stückerarbeitung lässt Raum für Menschen. Spürbar ist von Anfang an, dass es Weinheimer ein echtes Anliegen ist, den Menschen zu sehen und zu erleben. Mit einfachen Grundregeln schafft er einen Rahmen, der alle mitnimmt, Struktur gibt und Raum lässt. Damit stehen die Menschen im Zentrum und genau das ist die Essenz von Theater.
Was wir wollen
Wollen wir denn was? Und wenn, was genau wollen wir? Und wer ist das überhaupt: wir? Das Komiktheater geht ans Eingemachte. Es begibt sich auf die Suche nach dem Gemeinsamen. Nach dem, was das «wir» eigentlich ist und was dieses «wir» wollen könnte.
Wie kriegen wir das raus? Wir müssen uns fragen, uns antworten, Verantwortung übernehmen, miteinander verhandeln. Wir müssen uns verständigen. Alle müssen mitkriegen, worum es geht. Dann können wir entscheiden. Es gibt erschwerte Bedingungen. Wer hört nicht gut? Wer sieht nicht gut? Wer will nicht hören? Wer guckt nicht hin? Wir?
Kann man vielleicht einfach bestimmen, befehlen? Oder müssen wir abstimmen? Ist Abstimmen gerecht? Müssen wir so lange reden, bis alle einer Meinung sind? Ist das dann noch eine Meinung, wenn alle meiner Meinung sind? Oder nicht viel eher eine «Unserung»? Und sind wir überhaupt noch wir, wenn alle so denken wie ich? Bin ich dann alle? Sind alle ich? Oder haben «wir» uns verändert? Durch das Reden und Machen?