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Stadt St.Gallen
12.11.2023

Neues Jugendforum im Square

Melanie Diem, Fabio Allegini und Carla Dossenbach
Melanie Diem, Fabio Allegini und Carla Dossenbach Bild: zVg
Am 25. und 26. Januar 2024 findet im HSG-SQUARE zum ersten Mal das «stiggs» Jugendforum statt. Am zweitägigen Workshop treffen sich Lernende und junge Erwachsene mit ihren Vorgesetzten aus dem Betrieb und erarbeiten ein konkretes Projekt.

Die Idee: Am Jugendforum vom 25./26. Januar 2024 übernehmen Jugendliche die Verantwortung bei der Realisierung eines Nachhaltigkeitsprojekts; ihre Vorgesetzten erteilen die nötigen Befugnisse und stehen bei Problemen als Coach beratend zur Seite. Dabei erhalten die Jugendlichen und Führungskräfte das Rüstzeug, um ihrer Rolle gerecht zu werden.

«Während die Lernenden eigene Ideen für eine nachhaltiges Projekt ausarbeiten, nehmen ihre Vorgesetzten an einem Parallelprogramm teil, bei dem sie Methoden und Haltungen kennenlernen, die echte Partizipation fördern», beschreibt Dossenbach, Lehrerin Allgemeinbildenden Unterricht am BBZ Herisau und Mitinitiantin von «stiggs»,das Grobkonzept des zweitägigen Events im SQUARE der HSG.

Während der zwei Tage werde es auch regelmässige Treffen geben, bei denen sich die beiden Gruppen austauschen, um voneinander zu lernen und Ideen abzugleichen, so Dossenbach weiter. «Dieser partizipative Ansatz fördert die Leadership Skills der Jugendlichen und entlastet die Vorgesetzten während der Realisation im Unternehmen, da sie ihre Ressourcen für ihre Kernaufgaben nutzen können», erklärt Carla Dossenbach.

Zwei Tage gemeinsam wirken

Ein Blick auf die stiggs-Website zeigt, dass das Programm gut durchdacht ist. Der stiggs-Event gliedert sich in drei Phasen, deren Namen dem Bauwesen entlehnt sind – in Referenz auch an die farbige Mauer des stiggs-Logos. Am Donnerstagmorgen wird der Grundstein gelegt, im Rohbau werden Brainstormings und Tests durchgeführt und am Ende des Events, am Richtfest, steht ein konkreter Projektplan mit klarer Rollenverteilung. Doch mit der zweitägigen Veranstaltung ist es nicht getan.

stiggs begleitet die Teilnehmenden ein halbes Jahr lang, steht bei Fragen und Schwierigkeiten zur Verfügung. «Es ist uns wichtig, dass unsere Begleitung über das Jugendforum hinausgeht», bringt Dossenbach den hohen Anspruch an sich und das Team zum Ausdruck. Jetzt gilt es nur noch, diejenigen von stiggs zu überzeugen, die an der Dringlichkeit der Situation zweifeln. Die insgesamt 17 Nachhaltigkeitsziele der UNO gelten auch für die Schweiz.

Bis 2030 bleibt nicht mehr viel Zeit. Es ist Zeit, zu handeln. «Vor allem bei den Unternehmen in der Privatwirtschaft besteht noch grosses Potenzial. Dabei geht es nicht nur darum, den eigenen ökologischen Fussabdruck zu reduzieren, sondern auch darum, gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen», sagt Melanie Diem, Verantwortliche Nachhaltigkeit bei Brüggli Medien und Mitinitiantin von stiggs.

Nachhaltigkeit werde von den meisten noch immer sehr eindimensional verstanden, so Diem weiter. Es gehe um mehr als Umweltschutz. Für das dreiköpfige Team von stiggs gehöre soziale Herausforderungen ebenso dazu wie wirtschaftliche. Ähnlich umfassend definiere es auch die Nachhaltigkeitsziele der UNO. «Wir wünschen uns, dass Schweizer Unternehmen proaktiv handeln und sogar einen positiven Einfluss auf ihre Stakeholder ausüben», fasst Diem ihre Vision zusammen.

Die Zeit drängt, es braucht Initiativen aus der Wirtschaft

Dass Schweizer KMU in Sachen Nachhaltigkeit noch zögerlich agieren, sei verständlich, sagt Fabio Allegrini, Projektleiter von step into action und Mitglied des Organisationsteams von stiggs. Zeit, Geld und Manpower – all das brauche es, um Unternehmenszweige nachhaltiger aufzustellen. «Und doch wünschte ich, wir wären schon weiter», sagt Allegrini mit einem Lächeln. Er weiss, dass er mit dem Thema bei Geschäftsleitungen nicht mit der Tür ins Haus fallen darf.

Die KMU kämpfen derzeit mit vielen Herausforderungen: Sicherung der Lieferketten, Fachkräftemangel, der starke Schweizer Franken. «Seit drei Jahren müssen sich Unternehmen ständig den aktuellen Gegebenheiten anpassen», ergänzt er. Umso mehr lohnen sich Investitionen in Verbesserungen.

«Zahlreiche Studien belegen, dass Nachhaltigkeitsbemühungen und Wirtschaftlichkeit Hand in Hand gehen. Zudem steigt die Zufriedenheit, auch weil sich Mitarbeitende besser mit einem Arbeitgeber identifizieren, bei dem sie aktiv mitgestalten und etwas bewegen können», hebt Allegrini hervor. Um sich in diesem Spannungsfeld erfolgreich zu bewegen, brauche es Innovationskraft, eine Qualität, die gerade die Schweizer KMU-Landschaft ausmache. Optimistisch stimmt auch die Tatsache, dass sich Firmen immer mehr von traditionellen Strukturen verabschieden, und Platz schaffen für neue Modelle.

«Gerade in Branchen mit wechselnden Marktbedingungen sind schlank und flach organisierte Unternehmen schneller und agiler», so Allegrini. Wichtig sei natürlich, den Mitarbeitenden das nötige Vertrauen entgegenzubringen und sie in ihren Kompetenzen entsprechend zu schulen.

Mut und die Bereitschaft, neue Wege zu beschreiten

Somit stehen die Zeichen für stiggs ziemlich gut. In einer Zeit, in der die Auftragsbücher vieler Unternehmen voller sind denn je, scheint der Zeitpunkt richtig, die Führungskräfte zu entlasten und der jungen Generation mit motivierten und neuen Ideen den Vortritt zu geben. Jugendliche sind für Nachhaltigkeitsthemen besonders sensibilisiert und das Verantwortungsgefühl für ökologische und soziale Belange ist gross. Als Leader von morgen können sie die Gamechanger sein und bereits heute etwas bewegen. Möge das erste stiggs Jugendforum die dringend nötige Initialzündung sein und Unternehmen dazu motivieren, ihre Nachhaltigkeitsprojekte mit neuem Elan voranzutreiben.

Website mit allen Infos und Anmeldefunktion ist online Auf der Website stiggs.ch haben Jugendliche und Führungskräfte von Ostschweizer Unternehmen die Möglichkeit, sich ausführlich über das Jugendforum zu informieren und sich online anzumelden. Auch informieren Flyer und Plakate an Schulen und Hotspots von Jugendlichen über die Erstaustragung des Event im Januar. Die stiggs-Verantwortlichen freuen sich über weitere Anmeldungen bis Mitte Dezember – und auch über Feedback oder Fragen zum Event per Mail.

mik/pd
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