Am kommenden Samstag, 11. November steht bereits zum 26. Mal die Herbsttagung des Naturmuseums St.Gallen in Zusammenarbeit mit der St.Gallischen Naturwissenschaftlichen Gesellschaft NWG auf dem Programm. Ziel der langjährigen Veranstaltungsreihe war und ist es, mit vier allgemein verständlichen Vorträgen von Fachpersonen zu einem ausgewählten Thema ein breites Publikum zu erreichen.
Das diesjährige Thema sind die Ozeane und ihr Schutz, ihre Bedeutung fürs Erdklima sowie die im Ozean lebenden Tiere und Pflanzen. Zur Thematik werden Julia Hager vom Polar Journal, Prof. Dr. Nicolas Gruber vom Zentrum für Klimasystem-Modellierung der ETH Zürich, Dr. Alexander Godknecht, Präsident der Hai-Stiftung sowie Dr. Iris Menn von Greenpeace Schweiz während je 30 Minuten berichten.
Entdeckungen in den Meeren rund um die Antarktis
Den Anfang macht Julia Hager vom Polar Journal mit einem Einblick in die Geheimnisse der Meere rund um die Antarktis. Die Gewässer, die den grössten Teil der Antarktis ausmachen, gehören zu den am wenigsten erforschten Regionen unserer Erde, gleichzeitig aber auch zu den wichtigsten. Dank der Weiterentwicklung immer raffinierterer Methoden gelingt es aber der Forschung auch die tiefsten und abgelegensten Ecken des Südlichen Ozeans zu erkunden. Dabei stossen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf immer neue überraschende Entdeckungen, Arten und ganz neue Welten. Einige davon werden im ersten Referat der Herbsttagung vorgestellt.
El Niño und seine Wirkung auf die Ozeane
Im zweiten Vortrag berichtet Prof. Dr. Nicolas Gruber vom Zentrum für Klimasystem-Modellierung der ETH Zürich von den neusten Erkenntnissen zur Wirkung des El Niño 2023/2024. Dieser ist bereits in vollem Gang und treibt die globalen Temperaturen in die Höhe. Was steckt dahinter und was für Auswirkungen hat der El Niño auf den Ozean und die Welt?
Was bedeutet das für die Schweiz? Wird sich der El Niño mit dem Klimawandel verändern? Diese und weitere Fragen werden erläutert, aber auch die faszinierenden Prozesse aufgezeigt, welche hinter dem El-Niño-Phänomen stecken.
Haie – bedrohte Jäger der Meere
Der Präsident der Hai-Stiftung, Dr. Alexander Godknecht, vermittelt einen Einblick in die Herausforderungen und die Erfolge beim Schutz der Haie. In den letzten 50 Jahren sind die Bestände vieler Haiarten bedrohlich zurückgegangen, teilweise um bis zu 80 Prozent. Rund 220 der 540 bekannten Haiarten werden auf der Roten Liste als leicht bis stark gefährdet geführt. Gründe dafür sind Überfischung, Beifang, die Zerstörung ihrer Mangroven-Kinderstuben, Umweltverschmutzung und Folgen der Klimaerwärmung. Die Hai-Stiftung setzt sich seit über 25 Jahren für den Schutz der weltweiten Hai-Bestände ein.
Das UN-Hochseeschutzabkommen – Papiertiger oder echter Meeresschutz?
Zum Abschluss erläutert die Meeresbiologin und Geschäftsführerin von Greenpeace Schweiz, Dr. Iris Menn, die Hintergründe zum UN-Hochseeschutzabkommen. Fünf Verhandlungsrunden über 20 Jahre hinweg waren nötig, um eine Einigung für ein globales Meeresschutzabkommen zu erzielen.
Das «UN High Seas Treaty» ist ein historischer Erfolg für den Meeresschutz. Das Abkommen regelt erstmalig den Schutz und die Nutzung auf der sogenannten Hohen See, die rund zwei Drittel der Ozeane umfasst und bisher rechtsfreier Raum war. Nun wird das langersehnte Ziel möglich, 30 Prozent der Meere bis 2030 über ein globales Netzwerk von Meeresschutzgebieten zu schützen. Doch die Umsetzung des Abkommens wird alles andere als einfach. Wie kann sie gelingen?
Zeit für Austausch
Wichtiger Bestandteil ist neben den Referaten eine lange Pause, um sich direkt mit den Fachpersonen auszutauschen. Vor Ort wird auch Dr. Toni Bürgin sein, Gründer der Herbsttagung, Präsident der NWG und ehemaliger Direktor des Naturmuseums. Gemeinsam mit Museumsdirektor Dr. Matthias Meier eröffnet er den Anlass am kommenden Samstag.