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Stadt St.Gallen
05.10.2023
06.10.2023 08:44 Uhr

Döner-Test: Jetzt spricht der Alpen-Dedi-Chef

Yücel Ciman betreibt den Laden seit 15 Jahren.
Yücel Ciman betreibt den Laden seit 15 Jahren. Bild: Miryam Koc
Im beliebten St.Galler Dönerladen «Alpen Dedi» soll es laut einem Test von «K-Tipp» nur so von Keimen wimmeln. stgallen24 hat mit Inhaber Yücel Ciman gesprochen.

Von 21 getesteten Läden schnitt Alpen Dedi mit Abstand in einer Untersuchung von «K-Tipp» am schlechtesten ab, stgallen24 berichtete. Im beliebten Imbisslokal soll es laut einer Auswertung unhygienisch zu- und hergehen. 

Auch «20 Minuten» veröffentlichte die Testergebnisse; der Artikel wurde tausendfach geteilt. Wie geht Yücel Ciman, der seit 15 Jahren den Laden am Marktplatz betreibt, damit um?

«Gesundheitsamt sagt etwas anderes»

Als stgallen24 dem Laden am Donnerstagmorgen einen Besuch abstattet, putzt eine Frau gerade die Tische und Ciman bereitet das Brot vor, das jeden Tag frisch gebacken wird. Der Dönerspiess läuft schon heiss. Alles deutet darauf hin, dass in wenigen Stunden Handwerker, Anwälte, Banker und Studenten hier Platz nehmen und einen Kebab zum Z'Mittag geniessen.

«Als ich den Bericht gelesen habe, war ich baff. Mein erster Gedanke war: Es kann sich nicht um meinen Laden handeln», so Yücel Ciman, der geschickt ungebackene Fladenbrote in Form bringt. Erst vor wenigen Wochen sei das Amt für Verbraucherschutz und Veterinärwesen des Kantons zu Besuch gewesen und habe Proben von Fleisch, Salat und Saucen genommen. Das Ergebnis: «Alles perfekt», sagt der Mann, der aus Dersim stammt.

  • Das Brot wird jeden Tag frisch zubereitet Bild: Miryam Koc
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  • Bei Alpen Dedi gibt es 13 verschiedene Salate Bild: Miryam Koc
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Allerdings: «Vor ein paar Monaten hatte das Gesundheitsamt etwas am Reis zu bemängeln  – sofort haben wir die Produktion eingestellt.» Wie der Test von K-Tipp ablief, kann sich der Ladenbesitzer nicht erklären. «Haben die die besseren Labore als unser Gesundheitsamt? Wurden die Lebensmittel richtig konserviert, bevor sie untersucht wurden? Ich habe keine Ahnung, deshalb ist es schwer für mich, diesem Test zu glauben. Hinter der Theke war ausser dem Gesundheitsamt niemand, deshalb können sie auch nicht sagen, wie wir arbeiten», sagt Ciman und macht den Ofen fürs Brot heiss.

Fleisch kommt aus Winterthur

Seit 2008 Jahren wirtet Yücel Ciman im Alpen Dedi. Er habe noch von keinem Kunden gehört, der Beschwerden nach dem Essen oder Ähnliches hatte. «Jeden Tag bedienen wir Menschen aus allen Schichten und erhalten immer sehr gutes Feedback. Unser Fleisch beziehen wir wie 70 Prozent der Schweizer Kebabläden von der Royal Döner AG aus Winterthur. Dass dort etwas nicht in Ordnung ist, glaube ich nicht. Wir sind mit der Qualität sehr zufrieden.»

Jeden Morgen kommt ein frischer Spiess in den Grill, ein kleiner folgt am späteren Tag, wenn besonders viel Betrieb herrscht. Die Kühlkette werde nie unterbrochen, alle Zutaten seien immer frisch. «Ich habe nichts zu verbergen, jeder kann kommen und sich selbst ein Bild von unserer Arbeit machen. Bei meinen Mitarbeitern achte ich penibel aufs Händewaschen, auf ihre Kleidung und ob sie rasiert sind.»

Keine Angst vor ausbleibenden Kunden

Angst, dass die Kunden fernbleiben, hat Yücel Ciman nicht. «Unsere Qualität ist konstant gut; die Kundengesichter und die Berichte vom Gesundheitsamt sprechen für sich.» Trotzdem überlegt er sich, rechtlich gegen den «K-Tipp» vorzugehen. «Ich möchte genau wissen, wie und wann getestet wurde.» Alpen Dedi habe sich in St.Gallen etabliert und das werde auch so bleiben. «Wir sind noch sicher noch lange hier», sagt Ciman, der seinen Beruf aus Leidenschaft macht.

«Der Kontakt mit den Menschen gibt mir Energie und macht mir Freude. Von der Qualität unseres Essens kann sich jeder selbst überzeugen, wir laden alle herzlich dazu ein.»

Miryam Koc/stgallen24