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10.09.2023
10.09.2023 08:42 Uhr

Schweiz verspielt den Sieg

Schockt die Schweiz in der Nachspielzeit: Doppeltorschütze Muriqi.
Schockt die Schweiz in der Nachspielzeit: Doppeltorschütze Muriqi. Bild: zVg
Die Schweizer Fussballer spielen in Kosovo lange Zeit schwach und sind trotzdem auf dem Weg zum Sieg – bis in der 94. Minute das 2:2 fällt.

Nur noch wenige Sekunden sind zu spielen, als Vedat Muriqi zum zweiten Mal frei zum Ball kommt. Aus kurzer Distanz schiesst er den umjubelten Ausgleich und sichert so Kosovo einen verdienten Punkt.

Das Team aus dem Balkan hatte sich trotz zweimaligem Rückstand nie unterkriegen lassen. Die Schweizer liessen dagegen über weite Strecken die nötige Intensität vermissen und zeigten sich in der Abwehr mehrmals nicht sattelfest.

Dabei hatte alles wie gewünscht begonnen

In der 14. Minute brachte Remo Freuler die Gäste nach einem mustergültigen Angriff in Führung. Ausgerechnet der Mittelfeldspieler, dessen Start in die Saison alles andere als einfach verlaufen war. Weil es bei Nottingham Forest ein Überangebot an Spielern auf seiner Position gab, wurde ein Wechsel angestrebt, der aber erst kurz vor Transferschluss zustande kam.

Noch ohne Klubeinsatz in dieser Saison rückte der neu bei Bologna engagierte 31-Jährige ins Nationalteam ein, wo er aber weiter auf das Vertrauen des Nationaltrainer Murat Yakin zählen konnte. Dies dankte Freuler vorerst mit dem 1:0.

Schweizer zu nachlässig

Es war der frühe Treffer, den man sich in solchen Spielen stets wünscht. Schliesslich will man als Favorit verhindern, immer wieder anzurennen, während der vermeintliche Underdog mit jeder Minute mehr Mut sammelt. Die Schweizer verpassten es jedoch, auf den ansprechenden Beginn aufzubauen, ruhten sich auf der Führung aus und liessen jegliche Intensität vermissen.

Derweil fanden die Kosovaren, alles andere als entmutigt vom frühen Gegentor, immer besser ins Spiel und tauchten vermehrt gefährlich im Strafraum auf. Oft wurde der Kopf des 1,94 m grossen Muriqi gesucht - und schliesslich auch gefunden.

Seine Körpergrösse war beim 1:1 in der 65. Minute allerdings kein Faktor. Völlig frei kam Muriqi an den Ball, nachdem sich Milot Rashica an der Strafraumgrenze gegen Ricardo Rodriguez durchgesetzt und in die Mitte geflankt hatte. Der für Nico Elvedi in die Startelf gerückte Fabian Schär muss sich den Vorwurf gefallen lassen, den Stürmer nicht eng genug bewacht zu haben.

Zweites Unentschieden in Folge

Am Ursprung der erneuten Schweizer Führung stand dann wiederum Freuler. Nach einem Pass in den Rücken der Abwehr schloss er ab und sah, wie der Ball - von Kosovos Captain Amir Rrahmani abgelenkt - den Weg ins Netz fand. Das zu diesem Zeitpunkt eher schmeichelhafte 2:1 dürfte deshalb als Eigentor gewertet werden.

Die Schweizer schafften es jedoch nicht, den Vorsprung über die Zeit zu retten. Ähnlich wie gegen Rumänien, als man in Luzern sogar eine 2:0-Führung verspielte, kassierte das Team von Yakin erneut den späten Ausgleich. Nur können sich die Spieler dieses Mal nicht mit einer "guten Leistung" verteidigen. Die Qualifikation für die EM 2024 ist zwar weiter nicht ernsthaft gefährdet, die Kampagne der Schweizer ist nun aber definitiv ins Stocken geraten.

Stimmen zum Spiel

Fabian Schär: «Zum zweiten Mal erhalten wir am Schluss noch ein Gegentor. Dass wir in der 94. Minute in so einen Konter laufen, darf uns nicht passieren. Das war heute einfach nicht gut genug, zu wenig, vor allem in der zweiten Halbzeit. Wir kamen nicht an unsere Leistungsgrenze heran, waren oft zu langsam.»

Dan Ndoye: «Der Ausgleich in der Schlussminute tut weh. Solche Auswärtsspiele sind immer schwierig, man muss bis zuletzt konzentriert bleiben. Leider kommt es ganz zum Schluss zu diesem Konter. Es ist schade, weil wir den Match im grossen Ganzen gut kontrolliert haben.»

Remo Freuler: «Ich habe zwei Tore geschossen, ja, aber ich bin überhaupt nicht glücklich, dass wir am Schluss diesen Treffer kassiert haben. Dass wir in so einem Spiel wieder nur unentschieden spielen, macht mich wirklich wütend. Heute ist es fast noch schlimmer als gegen Rumänien. Wir haben 30 Sekunden vor Schluss den Ball vorne rechts, wir können ihn dort halten, verlieren ihn aber, und sie kommen noch zum Tor. Wir müssen viel intelligenter spielen.»

Thomas Renggli
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