Home Region Sport Magazin Schweiz/Ausland Agenda
Sport
05.08.2023
05.08.2023 09:43 Uhr

Schweiz im Achtelfinal versenkt

Die Nati wird im Achtelfinal vorgeführt
Die Nati wird im Achtelfinal vorgeführt Bild: Keystone
Für die Schweizerinnen ist der Traum vom Vorstoss in die WM-Viertelfinal in Neuseeland ausgeträumt: Das Team von Inka Grings bleibt in Auckland gegen Spanien chancenlos und verliert mit 1:5. Schon zur Pause stand es 4:1.

Die Zutaten für einen Exploit gegen die Nummer 6 der FIFA-Weltrangliste waren da: Die Schweiz stiess nach einer soliden Vorrunde ohne Gegentore selbstbewusst in die K.o.-Runde. Die Spanierinnen hingegen hatten im letzten Gruppenspiel eine schmerzhafte 0:4-Niederlage gegen Japan kassiert, die alle ihre Schwächen offenbart hatte.

Wie es hätte gehen sollen, wusste die Schweiz zwar, doch genützt hat es ihr nichts. Viel zu selten kam sie nach Balleroberungen rasch vor das Tor der Spanierinnen, viel zu oft musste sie den Gegnerinnen zusehen, wie sie geschickt den Ball zirkulieren liessen. Beeindruckend präzis und mit viel Durchschlagskraft erspielte sich Spanien seine Torchancen.

Die vier Treffer bis zur Pause waren Zeichen der deutlichen spanischen Überlegenheit. Aitana Bonmati (5. und 36.), Alba Redondo und Laia Codina (45.) sorgten schon in den ersten 45 Minuten für die Entscheidung. Hätte Gaëlle Thalmann in ihren letzten Länderspiel nicht noch einige Male stark pariert und Codina nicht aus 40 Metern ein Eigentor zum 1:1 geschossen, wäre das Verdikt der ersten Halbzeit noch brutaler ausgefallen.

Zu wenig von der Schweiz

Grings, die zunächst auf die gleichen Spielerinnen gesetzt hatte wie im letzten Gruppenspiel gegen Neuseeland, nahm zur Pause gleich drei Auswechslungen vor. Doch eine entscheidende Korrektur war nicht mehr möglich. Weil Spanien zu stark war mit seinen diversen Spielerinnen, die auch im Alleingang für den Unterschied sorgen können, wie etwa die überragende 19-jährige Salma Paralluelo.

Die Schweiz blieb derweil blass und konnte das nicht umsetzten, was geplant gewesen war. In der Defensive fehlte in entscheidenden Momenten die letzte Entschlossenheit. Zu leicht konnten sich die Spanierinnen in die Gefahrenzone spielen und hatten dort zu viele Freiheiten. Das 4:1 kurz vor dem Pausenpfiff fiel nach einem Eckball und Durcheinander im Schweizer Strafraum, das die Gegnerinnen schneller erfassten. Die Verteidigung war im vierten WM-Spiel nicht auf der Höhe. Dem 5:1 in der 70. Minute ging ein Fehlpass von Viola Calligaris voraus, den Jenifer Hermoso ausnutzte.

Trotz aller technischer Qualität produzierte Spanien den einen oder anderen Ballverlust, der - wie es Japan vorgemacht hatte - zum Konter hätte genutzt werden können. Die Schweizerinnen spielten zu ungenau, um von den ab und zu mal entstandenen Freiräumen zu profitieren. Den ersten Schweizer Abschluss aufs Tor gab es nach fast einer Stunde durch die eingewechselte Meriame Terchoun nach einer schönen Kombination über Ramona Bachmann und Ana Maria Crnogorcevic.

Nächstes Ziel: Heim-EM 2025

Es war das einsame offensive Highlight aus Schweizer Sicht und zu wenig um im mit rund 45'000 Zuschauern ausverkauften Eden Park von Auckland zum ersten Mal in einen WM-Viertelfinal vorzustossen. Dort spielt nun das eindrucksvoll rehabilitierte Spanien weiter; für die Schweiz gilt es nach der Heimreise den Fokus auf die Heim-EM 2025 zu richten.

Stimmen zum Spiel

 

Ramona Bachmann: «Es tut weh. Wir haben gesehen, dass Spanien eine Klasse besser ist als wir. Wir haben leider nicht geschafft, was wir uns vorgenommen haben. Es ist schwierig, so kurz nach dem Spiel eine Analyse abzugeben. Aber die Umschaltmomente haben wir nicht gut ausgespielt. In der ersten Halbzeit hatten wir noch einige gute Aktionen, in der zweiten Halbzeit gar keine mehr. Wir hätten uns sicher gewünscht, die eine oder andere Offensivaktion mehr zu haben. Doch heute war Spanien einfach zu stark für uns.»

Noelle Maritz: «Die Enttäuschung ist riesengross. Wir haben unsere Performance heute nicht auf den Platz gebracht. Vier Tore in einer Halbzeit zu erhalten, ist einfach ungenügend. Das darf nicht passieren. Die Hoffnung haben wir nie aufgegeben. Wir haben auch in der zweiten Halbzeit alles versucht. Am Ende waren wir zu passiv in den Zweikämpfen, sie haben einfach um uns herumgespielt.»

Trainerin Inka Grings: «Der Gegner war heute eine Klasse besser. Nichtsdestotrotz können wir stolz sein, wie wir uns in der Gruppenphase präsentiert haben. Wir wollten ihr Spiel unterbinden, ohne unsere Defensive zu entblössen. In der einen oder anderen Situation hat uns das nötige Quäntchen Glück gefehlt. Wir haben relativ zügig das 0:1 bekommen, blieben trotzdem ruhig und haben dann glücklich das 1:1 erzielt. Dann haben wir uns komplett verloren. Die Spanierinnen hatten heute einen extrem guten Tag und haben uns die Grenzen aufgezeigt.»

Lia Wälti: «Heute war es unglaublich schwierig, an den Ball zu kommen. Sie haben teilweise Katz und Maus mit uns gespielt. Sie sind – etwas ungewöhnlich für Spanien – oft über Flanken gekommen, die dann auch gefährlich im Strafraum landeten. Es war sehr hart, das ganze Feld abzudecken und defensiv gut zu stehen. Nach dem 1:4 galt es, uns einfach noch von der besten Seite zu zeigen. Am Ende haben wir gegen einen Gegner verloren, der im Turnier noch weit kommen könnte.»

Keystone-SDA
Demnächst