Seit dem 1. Juni 2023 verschafft sich eine Gruppe von Quartierbewohner unter dem Namen «Zukunft Boppi» in der Öffentlichkeit Gehör. Sie hat eine Webseite mit einem breiten Informationsangebot zum Tagesbetreuungsprojekt und zur damit verbundenen Gestaltung des Aussenraums des gesamten Schulhausareals aufgeschaltet.
Das Kollektiv ist so etwas wie die Gegenstimme zur «IG Boppiwiese». Laut eigener Aussage wolle man eine fundierte, faktenbasierte Meinungsbildung ermöglichen. Und: «Die 'Zukunft Boppi' will gegenüber der Stadtbevölkerung eine Stimme für all jene Menschen im Bruggen-Quartier sein, welche eine grosse Chance in dem von der Stadt geplanten Vorgehen erkennen und sich von der «IG Boppiwiese» und ihrer einseitigen Sicht auf den Erhalt der Spielwiese nicht vertreten fühlen.»
Jetzt hat die IG Boppiwiese gestern eine Initiative eingereicht, die den kompletten Erhalt der Boppiwiese durch eine Zuweisung zu den Grünzonen sichern will. In einem Communiqué nimmt «Zukunft Boppi» Stellung und verdeutlicht ihre Ablehnung gegenüber Aktion. «Die IG stellt einen Streifen Wiese über das Wohl der Kinder, über die Anforderungen des Schulbetriebs und über eine fortschrittliche Entwicklung des Quartiers», wie es heisst.
Unterstützung im Stadtparlament
Seit der Lancierung der Webseite von «Zukunft Boppi» haben sich bereits über 150 Personen mit ihrem Namen eingetragen, um ihre öffentliche Unterstützung zu zeigen. Des Weiteren hätten auch zahlreiche Stadtparlamentarier aus einem breiten politischen Spektrum ihre Unterstützung zugesichert. Eine davon soll Franziska Ryser (Grüne) sein. Die in St.Gallen verwurzelte Nationalrätin zeige, dass es sich um ein wichtiges städtisches Anliegen handelt.
«In vielen Gesprächen im Quartier haben wir gemerkt, dass nach der über zweijährigen Kampagne der 'IG Boppiwiese' eine Aufklärung über den aktuellen Stand des Projekts und die damit verbundenen Chancen sehr wichtig ist», sagt Gründungsmitglied und Quartierbewohnerin Bettina Rutz.
«Wir haben diverse Quartierbewohner davon überzeugen können, dass die Initiative der IG zu Stillstand und nicht zu Fortschritt im Quartier führt. Darunter waren auch Personen, die vorher skeptisch gegenüber dem Projekt der Stadt eingestellt waren oder sogar die Initiative unterschrieben haben», so die Sozialpädagogin und Mutter weiter.
«Politik soll eingeschlagenen Kurs halten»
«Wir freuen uns sehr über die stetig wachsende Anzahl von Menschen vor allem aus dem Quartier, die die 'Zukunft Boppi' mit ihrem Namen unterstützen», sagt Gründungsmitglied und Familienvater Ivo Liechti. «Wir möchten damit auch ein Signal an den Stadtrat und das Stadtparlament senden, trotz Initiative den eingeschlagenen Kurs zu halten,» sagt der Mitte-Präsident der städtischen Ortspartei.
«Wir haben damit gerechnet, dass die IG die notwendigen Unterschriften sammeln wird», sagt Mischa Herzog, Gründungsmitglied und Familienvater. «Auffallend ist, dass die IG mit einer Standaktion bei der Hauptpost Unterschriften sammeln musste. Wir schliessen daraus, dass viele aus dem Quartier Bruggen, mit über 10'000 Einwohner, den Mehrwert des geplanten Projekts erkennen.»
Der Stadtparlamentarier der Grünen betont, dass gerade aus grüner Perspektive die biodiverse Aufwertung des Aussenraums in Zusammenspiel mit der sozialen Infrastruktur einen grossen Gewinn darstellen wird.
Die Initiative im Parlament ablehnen
Für «Zukunft Boppi» ist der nächste wichtige Schritt, dass das Stadtparlament – welches die neue Tagesbetreuung am geplanten Standort mit einer Zweidrittelsmehrheit unterstützt hat – die Initiative im Parlament ablehnt. Es soll damit dem «akuten Bedürfnis» nach einer neuen Tagesbetreuung und einem attraktiveren Aussenraum auf dem Schulareal Boppartshof Rechnung tragen.