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12.07.2023

Im ersten Ganzmetall-Flugzeug über das Dreiländereck

Der Co-Pilot winkt den  Zuschauern der OldtimAIR Flugparade 2022 in Stanserhorn (Schweiz) freundlich aus dem offenen Cockpit der «JUNKERS F13» zu.
Der Co-Pilot winkt den Zuschauern der OldtimAIR Flugparade 2022 in Stanserhorn (Schweiz) freundlich aus dem offenen Cockpit der «JUNKERS F13» zu. Bild: Ugo Vincenzi
Die «Junkers F13» war das erste Ganzmetall-Flugzeug der Welt. Die wenigen letzten Originale des «Oldtimers der Lüfte» finden sich nur noch in Museen. Jetzt gibt es exklusive Rundflüge mit zwei flugfähigen Nachbauten von Altenrhein aus.

Ebenso wie bei der ursprünglichen «Junkers F13», die am 25. Juni 1919 ihren Erstflug absolvierte, können die Passagiere bei dem Nachbau aus ihrer geschlossenen Kabine durch ein kleines Frontfenster dem Piloten im halb offenen Cockpit über die Schulter schauen und durch grosse Seitenfenster den Blick aus der Vogelperspektive auf die schöne Landschaft geniessen.

Während früher vier Personen in der für damalige Verhältnisse luxuriösen Kabine ihren Platz fanden, werden aktuell nur zwei Passagiere befördert. Dies bietet für die Gäste mehr Bequemlichkeit.

«Wir haben die F13 so originalgetreu wie möglich rekonstruiert, beim Nachbau wurden allerdings heutige Sicherheitsstandards der Luftfahrt berücksichtigt. So wurden im Cockpit moderne Instrumente zur Steuerung und Kontrolle des Flugzeugs verbaut», erklärt Bernd Huckenbeck (62). Er ist Vorsitzender des «Vereins Junkers Luftverkehr» in Altenrhein und hatte 2009 zusammen mit Dieter Morszeck (70) die Idee zur Rekonstruktion der «Junkers F13» als «Ur-Mutter des zivilen Luftverkehrs».

  • Der Co-Pilot am Steuerknüppel im offenen Cockpit der «JUNKERS F13». Durch ein kleines Fenster können die Passagiere ihm über die Schulter blicken. Aufgenommen in Dessau (Sachsen-Anhalt) im Juni 2019. Bild: Ugo Vincenzi
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  • Der einmotorige Tiefdecker «JUNKERS F13» mit laufendem Propeller am Boden kurz vor dem Start. Aufgenommen auf dem Flughafen St.Gallen/Altenrhein im Juli 2022. Bild: Junkers Flugzeugwerke AG
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Seit 2013 realisierte Huckenbeck zusammen mit dem Kölner Unternehmer Morszeck (RIMOWA), vielen Luftfahrt-Ingenieuren und -Mechanikern sowie Piloten das Projekt, «um die Vergangenheit nicht in Vergessenheit geraten zu lassen».

Beginn der zivilen Luftfahrt

Nach Beendigung des Ersten Weltkriegs (1914 – 1918) begann mit der Serien-Fertigung der «Junkers F13» das Zeitalter der zivilen Luftfahrt. Allerdings war die Nutzung als Verkehrsmittel damals in der Regel nur wohlhabenden Personen oder Politikern und Industriellen vorbehalten. Weiterhin wurden die Flugzeuge auch gerne für den Posttransport und als Business- oder Ambulanz-Flugzeuge sowie für Rundflüge eingesetzt.

Zum Komfort der Kabine gehörten schon damals Polster- oder Ledersitze. Die normalen Bürger konnten sich allerdings noch keine solchen Flugreisen leisten. «Höchstens vielleicht einen schönen Rundflug», weiss Huckenbeck aus der Geschichte der Luftfahrt zu berichten.

Mehr als 330 Junkers F13 in 40 Ländern

Insgesamt wurden zwischen 1919 und 1933 mehr als 330 Junkers-F13-Flugzeuge gebaut und weltweit in rund 40 Länder exportiert. Etwa ein Drittel der produzierten Maschinen war direkt in Deutschland eingesetzt, wo diese bei den Junkers-Flugzeugwerken in Dessau entwickelt und gebaut wurden. Sie bildeten auch den Grundstock für die erste Flugzeugflotte der Linien der heutigen «Lufthansa».

Das Fahrwerk mit den Rädern unter dem Rumpf der F13 konnte übrigens schnell und problemlos gegen Schwimmer oder Kufen ausgetauscht werden, sodass auch Landungen zu Wasser und auf Schnee möglich waren.

Die rasante Entwicklung der Luftfahrt führte dazu, dass die Junkers F13 zu Beginn der 1930-er Jahre nicht mehr rentabel war und Flugzeugen wie der Junkers W34 und letztendlich der legendären «Tante JU» (Junkers Ju 52) mit 17 Sitzplätzen weichen musste, deren «Mutter» die F13 letztendlich ist.

Fünf fluguntaugliche Originale in Museen

Heute gibt es allerdings kein flugfähiges Exemplar der F13 aus dieser Anfangszeit der zivilen Luftfahrt mehr. Nur noch fünf F13 als Ausstellungsstücke sind in Museen erhalten. Deshalb kam es zur Idee des Nachbaus.

«Seit 2013 haben die Junkers Flugzeugwerke AG drei Junkers-F13-Replica entwickelt und produziert. Der erste der drei fast detailgetreuen Nachbauten wurde in die Vereinigten Staaten von Amerika verkauft», berichtet Huckenbeck. «Rund 8'000 Arbeitsstunden haben wir binnen drei Jahren in den Nachbau der ersten F13 mit ihrer markanten Duraluminium-Wellblech-Hülle investiert.»

  • Gepolsterte Ledersitze in der Passagierkabine sorgen für bequemen Sitzkomfort während des Flugs mit der «JUNKERS F13». Die Passagiere sind Barbara Langenegger und Roland Amman. Aufgenommen am 6. August 2022. Bild: Ugo Vincenzi
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  • Wenn der Nachbau der «JUNKERS F13» nach dem Start abhebt, ist das für die Fans des ersten zivilen Ganzmetall-Flugzeugs ein erhabenes Gefühl. Bis zu vier Passagiere konnte die legendäre „Limousine der Lüfte“ früher auf Reisen am Himmel befördern. Bild: Gregor Kaluza / Junkers Flugzeugwerke AG
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Die Baujahre der zwei weiteren Maschinen sind 2022 und 2023. Sie sind am Flughafen St.Gallen-Altenrhein in Thal stationiert. Eine F13 Replica kostet rund drei Millionen Euro.

Rundflug-Angebot mit Junkers-F13-Replica

Informationen zur glanzvollen Geschichte des ersten Ganzmetall-Flugzeugs «Junkers F13» und zu den einzigartigen Nachbauten sowie den exklusiven Rundflug-Angeboten in den weltweit einzigartigen Replicaten gibt im Internet.

Ein Flug mit dieser F13 muss allerdings rechtzeitig gebucht werden und ist aus luftfahrtrechtlichen Gründen nur mit einer vorherigen Mitgliedschaft im «Verein Junkers Luftverkehr» (VJL) und einer Wartezeit von 30 Tagen möglich.

Gesteuert werden die Retro-Maschinen jeweils von einem erfahrenen Piloten. Diese besitzen nicht nur eine langjährige Erfahrung als Verkehrspiloten, sondern verfügen auch über einige Hundert Flugstunden auf Spornrad- und Oldtimer-Flugzeugen. Sie wurden speziell auf dem Modell eingewiesen, um sich wie in der Pionierzeit des Luftverkehrs in dem halb offenen Cockpit sitzend den Flugwind um die Nase wehen zu lassen.

Rundflug-Termine

Flughafen St. Gallen/Thal (LSZR), Flughafenstrasse 11, CH-9432 Altenrhein:
12. August, 9. und 23. September, 7. und 21. Oktober
Rundflug über das Dreiländereck am Bodensee

Flugplatz Leverkusen (EDKL), Kurtekottenweg 1, 51373 Leverkusen:
26./27. August (Flugplatzfest)
Rundflug übers Ruhrgebiet oder den Kölner Raum

Flugplatz Essen/Mühlheim (EDLE), Lilienthalstraße 8, 45470 Mülheim/Ruhr:
16./17. September
Rundflug übers Ruhrgebiet

Flugplatz Mainz-Finthen (EDFZ), Am Flugplatz 36, 55126 Mainz:
7./8. Oktober
Rundflug über die Region

pd/Andreas Dunker
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