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Kanton
28.06.2023

Die GHG Sonderschulen platzen aus allen Nähten

Die erste Oberstufen-Klasse der GHG HPS St.Gallen geht sein Anfang Schuljahr im Container  – genannt Pavillon – zur Schule.
Die erste Oberstufen-Klasse der GHG HPS St.Gallen geht sein Anfang Schuljahr im Container – genannt Pavillon – zur Schule. Bild: pd
Zwei zusätzliche Klassen eröffnet die GHG HPS auf das neue Schuljahr hin – die zweite Aufstockung in Folge. Aufgrund der fehlenden Bedarfs- und Infrastrukturplanung muss die Sonderschule mit kurzfristigen Lösungen wie Schulcontainern reagieren.

Nebst der fehlenden Infrastruktur ist auch die Sprachbarriere beim zunehmenden Anteil an Sonderschüler/innen mit Migrationshintergrund eine grosse Herausforderung.

Der Auftrag der Sonderschulen

Übergeordnetes Ziel ist die grösstmögliche Selbständigkeit und die Entwicklung des Selbstwertes der Kinder und Jugendlichen, aber auch die Förderung der Grundbildung, damit eine möglichst gute Integration in unsere Gesellschaft möglich wird. Die Sonderschulen bieten im jetzigen staatlichen Bildungssystem des Kantons St.Gallens die einzige Beschulungsmöglichkeit für Kinder und Jugendliche mit körperlichen oder geistigen Beeinträchtigungen, zunehmend aber auch für verhaltensauffällige oder traumatisierte Kinder.

Da in den Regelschulen Kleinklassen mehrheitlich abgeschafft und stützender Unterricht für schwächere oder fremdsprachige Schüler und Schülerinnen (SuS) reduziert wurden, weisen die Schulpsychologischen Dienste Kinder mit körperlichen und kognitiven Einschränkungen häufiger den Sonderschulen zu.

Diese Kinder und Jugendlichen sind angewiesen auf Kleingruppen, auf individuelle Lernpläne und Förderung, auf konzentriertes heilpädagogisches Know-how und spezifische Therapien, welche im Schulalltag der Sonderschulen integriert sind.

Starkes Wachstum auf neun Standorte

Die GHG ist bereit, die Regelschulen zu entlasten und Kinder mit besonderen Bedürfnissen zu übernehmen. In den bestehenden, bereits heute teilweise improvisierten und provisorischen Infrastrukturen ist dies aber auf Dauer nicht möglich. Die Sonderschulen der GHG haben ihre Kapazitäten bereits überschritten und brauchen mehr Raum.

Mittlerweile sind die Klassenräume auf neun Standorte verteilt. Nebst den Schulhäusern werden Klassen in Containern (Pavillons) und in angemieteten Wohnungen unterrichtet. Dies führt zu logistischen Problemen und erschwert einen geregelten Schulbetrieb. Die Kinder werden zum Teil aus dem ganzen Kanton und aus dem Thurgau sowie beiden Appenzell mit Fahrdiensten abgeholt. Die Mittagsmahlzeiten müssen an alle Standorte verteilt werden.

Der Anstieg auf einen Blick

  • 2021/22: 69 SuS in der GHG CP-Schule, 155 SuS in der GHG HPS
  • 2022/23: 73 SuS in der GHG CP-Schule, 176 SuS in der GHG HPS
  • 2023/24: 76 Sus in der GHG CP-Schule, 190 SuS in der GHG HPS

53 Prozent der SuS der GHG HPS im Schuljahr 2022/23 haben einen Migrationshintergrund. Bei der GHG CPSchule lag der Anteil bei 8 Prozent und steigt auf das Schuljahr 2023/24 auf 12 Prozent an. Aufgrund dieser Entwicklung und den teils fehlenden Deutschkenntnissen wird ab dem Schuljahr 2023/24 erstmals zusätzlich Deutsch unterrichtet.

Für die Fachkräfte an den Sonderschulen stellt die Sprachbarriere eine zusätzliche Herausforderung dar, da die Kommunikation über die Bedürfnisse der SuS im direkten Kontakt wie auch mit ihren Eltern erschwert ist. Warum kommen mehr Kinder mit Migration in die Sonderschulen? Weil diese SuS die Lehrkräfte in den Regelschulen zusätzlich belasten und unterstützende Schulassistenzen und Praktikant/innen fehlen. Nicht zuletzt stellt der Fachkräftemangel beim Lehrpersonal eine grosse Herausforderung für alle dar.

Neue Sonderschulhäuser sind nötig

Um auf Dauer der wachsenden Zahl an SuS zu begegnen und der Komplexität an Beeinträchtigungen, Traumatisierungen und anderen Barrieren zu begegnen, braucht es zusätzliche neue Schulhäuser für die SuS der Sonderschulen der GHG. Diese Schulhäuser müssen Platz bieten für Tagesschulen mit Mittagsverpflegung und genügend Therapie-, Pausen- und Ruheräumen aufweisen.

Die GHG ist im Gespräch mit dem St.Galler Bildungsdepartement, um an einem neuen Standort eine zusätzliche Sonderschule mit etwa 80 Plätzen zu bauen. Damit diese Kinder nicht nur eine gute schulische Förderung und die nötige therapeutische Unterstützung erhalten, sondern auch eine echte Chance, ihren Platz in unserer Gesellschaft zu finden.

Wechsel im Vorstand der GHG

An der Hauptversammlung der GHG vom 28.06.2023 werden den Mitgliedern drei neue Personen für den Vorstand vorgeschlagen: Daniel Lehmann (designierter Vizepräsident und Leiter der Internen Aufsicht), Hendrik Bischof sowie Walter Meile, welcher bis Ende 2022 den Bereich Kinder der GHG geleitet hat. Gleichzeitig wird der langjährige Vizepräsident und bisheriger Leiter der Internen Aufsicht, Stephan Weigelt, gewürdigt und verabschiedet.

sir/pd
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