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Stadt St.Gallen
16.06.2023
15.06.2023 16:00 Uhr

«Diese EP ist ein dynamischer Banger»

Nicola, Maurus, Nico und Alessandro: «Unser Weg in dieser kurzen Zeit ist verrückt.»
Nicola, Maurus, Nico und Alessandro: «Unser Weg in dieser kurzen Zeit ist verrückt.» Bild: zVg
Die St.Galler Band UNLSH gewann den «bandXost»-Contest 2022 und bringt am Freitag ihre Debüt-EP auf den Markt. Im Gespräch mit stgallen24 verrät die vierköpfige Band, was dahintersteckt und wohin es sie noch treibt.

‚Melodic Dramacore‘ heisst das Genre, an welchem sich die Band bedient. «Hört diese EP, dann wisst ihr, wie das klingt», schmunzelt Sänger Nico. Gemeinsam mit Maurus, Nicola und Alessandro präsentiert die Band UNLSH ihren allerersten Tonträger mit sechs Songs.

Was zu Kantizeiten begann, schlängelte sich über zahlreiche Proben, eigene Songs sowie dem gewonnen «bandXost»-Wettbewerb steil nach oben und gipfelt aktuell mit der EP «Act I: Dawn», die UNLSH auf ihrer kommenden Sommertour live präsentieren wird. Seit dem Contest-Sieg im letzten November fliegt die Band sozusagen durch ihr Gewinnerjahr und geniesst das dazugehörende Scheinwerferlicht.

Der Aufgang von UNLSH

Ein Instrumental-Intro und fünf Songs – drei davon sind bereits als Singles veröffentlicht –sind die Aneinanderkettung von Werken, die die Band verkörpern. «Es ist unser erster Akt, quasi der Sonnenaufgang von UNLSH», führt Nico aus. Auf den Hörer wartet eine musikalische Reise, die laut, melancholisch, zum Headbangen oder auch zum Weinen sein kann. Maurus erklärt: «Da gibt es sphärische und schwere Parts, euphorische Powerballaden und melodische Strophen.» Kurz gesagt: «Es ist ein dynamischer Banger.»

«Ohne Spotlight sind Gigs in weiter Ferne – wir sind extrem dankbar für das, was wir hier haben.» Bild: Instagram

Sänger Nico nimmt den Zuhörer auch mit auf eine lyrische Achterbahnfahrt. Der Kern liegt in einer intensiven Auseinandersetzung mit sich selbst, umgeben von einer Welt voller Hindernissen und traurigen Erfahrungen. «Also grundsätzlich ist die Welt im Eimer», wirft Nicola grinsend dazwischen. Dazu führt Nico aus: «Gleichzeitig appellieren wir – wie es der Name ‘Dawn’ verrät – stark an die Hoffnung.»

Evolution des Stils in diverse Richtungen

Ihr selbst kreiertes Genre Melodic Dramacore ist der Kern der EP. Mit steigender Anzahl Liedern definiert sich die nicht kategorisierbare Stilrichtung langsam im Detail. Grundsätzlich basiere sie auf den verschiedensten Einflüssen anderer Musikrichtungen. Da kann sich eine klassische Klavierführung mit Black Metal vermischen, worin der Zauber liege: Was für viele nicht nach der perfekten Paarung klingt, funktioniert.

Grundpfeiler wie Dramatik, hohe Intensität und viel Emotionales ziehen sich wie ein roter Faden durch die Stücke. «Kontraste wie der von schweren Sounds zu intensiven, aber klanglich nicht so vollen Piano-Gesang-Parts erwecken den Stil zum Leben», sagt der Sänger der Band.

Beim Songschreiben kamen ganz verschiedene Facetten des Melodic Dramacore zum Vorschein. «Wir alle mögen das Genre und erschufen die Lieder aus dem Gefühl heraus.» Zu ersten Ideen kamen Inspirationen aus anderen Richtungen und so kombinierten sie immer wieder Neues um den emotionalen Dramakern herum.

Über ein Remake zum Hit

Für das Erschaffen von «Act I: Dawn» legten die vier St.Galler ihre zweite Studiosession ein. Die Erfahrungen vom ersten Mal – wo die Lieder «Frozen in Time», «Tear Me Apart» und «Forsaken» produziert wurden - kamen der Band zugute. «Es ist immer noch ein Hin und Her, aber wir wissen konkreter, was wir wollen», sagt Nicola. «Die Findungsphase ist vorbei, jetzt haben wir eine klare Vorstellung des Endprodukts.»

Der Studiobesuch sei eine kostspielige Sache. Mitunter darum geht es erst mit ausgereiften Versionen dort hin. Auch schaffen es längst nicht alle Lieder auf die Streamingplattformen. Einige dienen mehr der Livestimmung im Konzert und passen wenig auf das sorgfältig gestaltete Profil der Band. Andere Songs waren einmal Ersteres und werden nach einem filigranen Umstyling zum Titeltrack der Debüt-EP.

So sieht die Geschichte von «Dawn» aus: «Das Stück existiert seit unserem allerersten bandXost-Auftritt im Jahr 2021», erzählt Alessandro. «Es ist auch der erste Song, den wir komplett gemeinsam geschrieben haben. Jetzt haben wir ihn umgeschrieben, angepasst und er ist als EP-Titelgeber ein wichtiges Werk.»

Kein Stillstand

Das bandXost-Gewinnerjahr von UNLSH hält noch eine Weile an und pusht die Band enorm. «Wir profitieren von Workshops über Booking und Streaming, Coaching sowie einer Ansprechsperson mit zahlreichen Kontakten, die uns wiederum helfen», bilanziert Nico. Oder es gibt eine professionelle Rückmeldung von Pegasus-Mitglied Gabriel Spahni, der mit UNLSH deren Bühnenperformance analysierte. «Diese Tipps sind fantastisch – wir haben jetzt sogar ein Namens-Banner», lacht Nicola.

Neu zählt die Band auch auf die Unterstützung von Stagepalace, das sich um Booking und Tourmanagement kümmert. Das entlaste und mindere den organisatorischen Gesprächsstoff innerhalb der Gruppe. Zweimal probt UNLSH jede Woche, arbeitet vor Auftritten auch mit einem Tontechniker. Nebst Maurus’ und Nicolas jeweiliger Freundin, die als Bühnenhelferinnen fungieren, organisieren sich die vier Studenten in allen Belangen weitgehend selber.

«Das ist positiver Stress»

Im Hinblick auf die kommende Sommertour sind die vier Musiker also bestens vorbereitet. Was als «Sommertour» angepriesen wird, ist mehr ein Auftrittsmarathon: Alleine im August sind es acht Shows und jüngst spielte UNLSH gar zweimal an einem Abend. Um 21 Uhr standen sie am «Musig uf de Gass» im Flon auf der Bühne, um 24 Uhr am Openair Hallau in Schaffhausen. «Nach einem Interview bis drei Uhr in der Früh war ich um sechs im Bett», erinnert sich Nicola. Der 20-Jährige spricht von «positivem Stress»: «Es ist viel und anstrengend, aber es ist ein Privileg. Darum: Gerne noch mehr davon.»

  • «Wir haben eine Handvoll Fans, die uns von St.Gallen an einem Abend nach Schaffhausen für den zweiten Gig folgten.» Bild: Instagram
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  • «Wir haben eine Handvoll Fans, die uns von St.Gallen an einem Abend nach Schaffhausen für den zweiten Gig folgten.» Bild: Instagram
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  • «Wir haben eine Handvoll Fans, die uns von St.Gallen an einem Abend nach Schaffhausen für den zweiten Gig folgten.» Bild: Instagram
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  • «Wir haben eine Handvoll Fans, die uns von St.Gallen an einem Abend nach Schaffhausen für den zweiten Gig folgten.» Bild: Instagram
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Einige der anstehenden Auftritte waren im Preis ihres bandXost-Gewinns inbegriffen, vieles ergab sich durch das Spotlight, das damit kam. «Der bandXost-Sieg ist eine Art Zertifikat, das uns Buchungen und Sponsoren brachte», sagt Maurus. Da sich im Musikgeschäft Bands nicht so einfach werten lassen, sei das ein grosser Schritt in der Kredibilität von UNLSH gewesen. Nico ergänzt: «Wir befinden uns in einem immensen Luxus mit all der Aufmerksamkeit und wir wollen dafür sorgen, dass das so bleibt.»

«Wir wollen international gehen»

Wo steht die Band also in fünf Jahren? «Sitterbühne, Hallenstadion, Greenfield, Coachella», sagt Nicola sofort. Nico lacht: «Der Realitätsbezug ist jedenfalls noch da, unser Schlagzeuger ist nicht abgehoben.» Und fügt an: «Wir sind in ein paar Jahren auf jeden Fall noch hier, musikmachend, gasgebend und mit Spass – das ist die Essenz von allem.»

UNLSH träumt gross, das Openair St.Gallen steht bei allen zuoberst auf der Liste. Die positive Resonanz ihres Schaffens deutet stark darauf hin, dass das Sittertobel tatsächlich bald näher rücken könnte. Ihre Sommerkonzerte, Clubauftritte im Herbst und Studiogänge im Winter werden die nächsten, konkreten Schritte auf dem Weg dorthin sein. Denn es herrscht ein indiskutabler, gemeinsamer Konsens: «Wir wollen das zu unserem Leben machen.»

«Act I: Dawn» ist ab dem 16. Juni 2023 online überall erhältlich.

Von der Kanti auf die Openairbühne

UNLSH, das sind Nico Silvestri (20/Vocals), Alessandro Guglielmetti (20/Keyboard, Gitarre, Vocals), Maurus Schedler (21/Gitarre, Vocals) und Nicola Leuthold (21/Drums). Zur Kantizeit am Burgraben machten sie in diversen Konstellationen Musik, nach Abschluss der Matura fanden sie sich in der heutigen Zusammenstellung als Band.

2021 versuchten sie sich erstmals am Wettbewerb «bandXost», mussten aber im Anschluss erst ihren Stil definieren. Ein Jahr später kommt das Comeback, die Band gewinnt den Contest und setzt ihr eigenes Genre auf den Markt: Es heisst Melodic Dramacore und lässt sich am besten als «Rock, der auf klassische und orchestrale Musik prallt, gewürzt mit einer Prise Metal» beschreiben.

Simea Rüegg/stgallen24
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