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Stadt St.Gallen
14.06.2023

Auch in St.Gallen wird gestreikt

Am Frauenstreik fordern Frauen lautstark mehr Rechte und feiern die Solidarität.
Am Frauenstreik fordern Frauen lautstark mehr Rechte und feiern die Solidarität. Bild: Archiv
Am 14. Juni findet in der ganzen Schweiz der dritte feministische Streik statt. Das St.Galler Programm und die Forderungen auf einen Blick.

Um 10.46 Uhr begann das Programm in St.Gallen – organisiert vom Kollektiv «Feministischer Streik S.Gallen» – das sich bis in die späten Abendstunden den Frauenrechten widmet. Ein äusserst spezifischer Startpunkt am Mittwoch, 14. Juni, dem nationalen Frauenstreiktag.

Violetter Lauf durch St.Gallen

Violett werden St.Gallens Gassen und Plätze getränkt sein, wenn sich heute Frauen, Männer und non-binäre zur Kundgebung versammeln. Es ist eine schweizweite Bewegung in einheitlicher Farbe, der Mischung aus der «Mädchen-Farbe» Pink und dem «knabenhaften» Blau.

Umrahmt von Reden, Darbietungen und Aktionen wird ab 18 Uhr durch die Stadt gelaufen und gerufen. Von der Marktgasse aus über den Gallus- und Kornhausplatz in Richtung der Kantonalbank bis in die Multer- sowie Spisergasse endet die Demo wieder in der Marktgasse.

Dabei werden Teilnehmer von den Organisatoren ermutigt, sich der Hilfe von Trillerpfeifen, Plakaten und Fahnen zu bedienen. Sprüche wie «Immer no hässig» und «Tschüss, Ciao, Adieu Patriarchat» sollen den Forderungen ebenfalls Nachdruck verleihen.

Programm verdeutlicht Forderungen

Die atypische Zeitangabe am Start des Programms steht symbolisch für eine der drei Kernforderungen, die das Kollektiv formuliert: Frauen verdienen durchschnittlich weniger als Männer, was in einer tieferen Rente resultiert. Wird die 34.6-prozentige Rentenungleichheit auf einen Acht-Stunden-Tag übertragen, so erhalten Frauen erst ab 10.46 Uhr ihre Rente.

Ebenso wird an Lohnungleichheit appelliert. Diese veranschaulicht der Feministische Streik mit derselben Rechnung wie vorhin. So arbeiten Frauen im Teilzeitpensum ab 13.33 Uhr – um diese Zeit steht eine Landsgemeinde auf dem Programm – gratis. Dasselbe gelte für Arbeiterinnen in Vollzeitbeschäftigung ab 15.24 Uhr. Dann wird heute zur symbolischen Zerschlagung des Patriarchats geladen.

Im Grundsatz sieht das Kollektiv «Feministischer Streik St.Gallen» Finta-Personen in der Gesellschaft vielseitig benachteiligt. Eine Themenauswahl ist die unbezahlte Care-Arbeit, Schwangerschaftsabbruch als geltende Straftat sowie sexualisierte Gewalt.

Spaltung im Frauenlager

Heute heisst der Anlass «feministischer Streik», wurde aber 1991 und 2019 unter dem Namen «Frauenstreik» durchgeführt. Die Premiere organisierten mehrheitlich Gewerkschaften und sie galt als grösste öffentliche Mobilisierung seit dem Landesstreik 70 Jahre zuvor. Bei dem Anlass vor vier Jahren bildeten sich eigens dafür Streikkomitees, wie es das St.Galler OK ist, und eine halbe Million Menschen ging auf die Strasse.

Ganz so einheitlich und verbunden wie beim letzten Mal ist der Anlass nicht mehr. Es sind insbesondere feministische Kollektive und Parteien wie die SP, Juso und Grüne, die dafür Werbung machen. Bürgerliche Organisationen halten sich vermehrt zurück, da keine liberale Politik hinter dem diesjährigen Streik erkannt wird.

Den genauen Ablauf in St.Gallen gibt es hier.

sir/stgallen24
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