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Leserbrief
Stadt St.Gallen
04.06.2023

«Recha-Sternbuch-Platz: Stadt wird sich dafür entscheiden»

Bild: KEYSTONE/GAETAN BALLY
In der Diskussion um die Namensänderung des Raiffeisenplatzes in «Recha-Sternbuch-Platz» melden sich die acht Unterzeichnenden des Briefs an die Stadt – die Entwicklungen im Dialog stimmen sie zuversichtlich, dass eine Umbenennung realisiert wird.

«Am 25. Mai 2023 haben wir, Batja Guggenheim-Ami, Pipilotti Rist, Stefan Keller, Paul Rechsteiner, Hanno Loewy und Hans Fässler (auch im Namen von Karin Scheiber und Dinah Ehrenfreund) an einer Pressekonferenz auf dem Roten Platz in St.Gallen unsere Forderung bekräftigt, dass der nach dem Antisemiten Friedrich Wilhelm Raiffeisen (1818–1888) benannte Platz in Recha-Sternbuch-Platz umbenannt wird, weil diese mutige jüdische Frau ungezählte Menschen vor der Vernichtung durch das NS-Regime gerettet hat.

Am 25. August 2022 hatte uns Stadtrat Markus Buschor mitgeteilt, Raiffeisen sei bereit, die Geschichte von Raiffeisen Schweiz aufarbeiten zu lassen. Er fügte hinzu: «Die Person Friedrich Wilhelm Raiffeisen ist nicht Teil der Untersuchung, da sich die Aufarbeitung auf die Raiffeisen-Bewegung in der Schweiz bezieht.»

Heute tönt es bei Raiffeisen anders. Ihre Medienstelle, teilt uns dieser Tage mit: «Der Fokus der Recherche liegt auf der Aufarbeitung der Geschichte der Raiffeisenbewegung in der Schweiz von den Anfängen bis 1950 und der Frage, inwiefern Antisemitismus eine Rolle spielte. Der Recherchebericht wird jedoch auch den aktuellen Forschungsstand zu Friedrich Wilhelm Raiffeisen aufgreifen.

Wir stellen mit Befriedigung fest: Unser Brief und unsere Pressekonferenz haben Wirkung erzielt. Wir können jedoch heute schon sagen, was wir schon vor genau zwei Jahren, am 2. Juni 2021, in unserem Brief an die Stadt St.Gallen nachgewiesen und belegt haben: dass der Namensgeber des St.Galler Platzes, Friedrich Wilhelm Raiffeisen, ein pronocierter Antisemit war.

Die «umfassende Analyse», welche Raiffeisen nach Vorliegen des Forschungsberichts von der Stadt verlangt, wird 2024 rasch gemacht sein. Wir sind optimistisch, dass die Stadt St.Gallen sich für eine Umbenennung des Platzes entscheiden wird. St.Gallen könnte also schon dieses Jahr mit der Vorbereitung dieser Umbenennung beginnen.»

Hans Fässler und das Komitee
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