Er stützt seine Hände auf dem Beckenrand des Broderbrunnens ab und schaut prüfend ins Wasser. Zwei, drei Sekunden. Dann geht er um den Brunnen herum und macht dasselbe auf der anderen Seite nochmals. Er lächelt, ist zufrieden. «Heute sieht der Brunnen gut aus», sagt er und schreitet zurück zu seinem Geschäftsauto.
Hans Maag, den alle nur Jonny nennen, ist seit Anfang Jahr Brunnenwart bei den St.Galler Stadtwerken (sgsw) und für den Unterhalt der 110 Brunnen und rund 1900 Hydranten in der ganzen Stadt verantwortlich.
Tägliche Brunnentour
Bei einem Grossteil der städtischen Brunnen wird das Wasser vor dem Winter abgelassen und erst wieder in der Zeit um Ostern herum – das war dieses Jahr Mitte April – eingefüllt. Dann beginnt auch die eigentliche Arbeit des Brunnenwarts. Während der Saison, also von Frühling bis Herbst, geht Jonny Maag jeden Tag auf «Brunnentour».
Dann fährt er von Brunnen zu Brunnen quer durch die Stadt, von der Innenstadt zum Wenigerweiher und vom Gübsensee zum Ostfriedhof. Der 45-Jährige kontrolliert, ob die Brunnen sauber sind und funktionieren. Falls nötig, reinigt und repariert er sie.
«Freitags und montags, also kurz vor und nach dem Wochenende, sind die Brunnen in der Innenstadt am dreckigsten», sagt er. Jeder Brunnen wird alle zwei Wochen einer gründlichen Reinigung unterzogen.
Fundgrube Wasserbecken
Die Brunnen sind in unterschiedlichen Zuständen. So ist der beim Klosterhof gerade ausser Betrieb, da die Ausläufe ausgerissen wurden. Maag vermutet einen Vandalenakt – leider keine Seltenheit. Oft würden trockene Brunnen auch als Abfalleimer missbraucht. Und das bedeutet für den Brunnenwart viel Arbeit.