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Stadt St.Gallen
01.06.2023
02.06.2023 08:41 Uhr

Jonny Maag pflegt die 110 Brunnen der Stadt

Von Frühling bis Herbst ist Jonny Maag jeden Tag auf Brunnentour.
Von Frühling bis Herbst ist Jonny Maag jeden Tag auf Brunnentour. Bild: St.Galler Stadtwerke
Auf dem Stadtgebiet gibt es 110 Brunnen. Hans «Jonny» Maag kennt sie alle. Der 45-Jährige ist seit Anfang Jahr Brunnenwart bei den St.Galler Stadtwerken und für den Unterhalt verantwortlich. Regelmässig geht er auf «Brunnentour».

Er stützt seine Hände auf dem Beckenrand des Broderbrunnens ab und schaut prüfend ins Wasser. Zwei, drei Sekunden. Dann geht er um den Brunnen herum und macht dasselbe auf der anderen Seite nochmals. Er lächelt, ist zufrieden. «Heute sieht der Brunnen gut aus», sagt er und schreitet zurück zu seinem Geschäftsauto. 

Hans Maag, den alle nur Jonny nennen, ist seit Anfang Jahr Brunnenwart bei den St.Galler Stadtwerken (sgsw) und für den Unterhalt der 110 Brunnen und rund 1900 Hydranten in der ganzen Stadt verantwortlich. 

Tägliche Brunnentour

Bei einem Grossteil der städtischen Brunnen wird das Wasser vor dem Winter abgelassen und erst wieder in der Zeit um Ostern herum – das war dieses Jahr Mitte April – eingefüllt. Dann beginnt auch die eigentliche Arbeit des Brunnenwarts. Während der Saison, also von Frühling bis Herbst, geht Jonny Maag jeden Tag auf «Brunnentour».

Dann fährt er von Brunnen zu Brunnen quer durch die Stadt, von der Innenstadt zum Wenigerweiher und vom Gübsensee zum Ostfriedhof. Der 45-Jährige kontrolliert, ob die Brunnen sauber sind und funktionieren. Falls nötig, reinigt und repariert er sie.

«Freitags und montags, also kurz vor und nach dem Wochenende, sind die Brunnen in der Innenstadt am dreckigsten», sagt er. Jeder Brunnen wird alle zwei Wochen einer gründlichen Reinigung unterzogen.

Fundgrube Wasserbecken

Die Brunnen sind in unterschiedlichen Zuständen. So ist der beim Klosterhof gerade ausser Betrieb, da die Ausläufe ausgerissen wurden. Maag vermutet einen Vandalenakt – leider keine Seltenheit. Oft würden trockene Brunnen auch als Abfalleimer missbraucht. Und das bedeutet für den Brunnenwart viel Arbeit.

  • Im Schacht kann er die entsprechenden Regler betätigen, um das Brunnenwasser abzulassen. Bild: St.Galler Stadtwerke
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  • Jonny Maag ist ebenfalls für Hydranten zuständig und erhält gerade ein Telefon, dass einer tropft. Bild: St.Galler Stadtwerke
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Geld hat er in den Brunnen der Stadt auch schon gefunden. Selten zwar, aber es komme vor, sagt er und lacht. Meistens sind es Fünf-Rappen- oder Zwanzig-Rappen-Stücke. Kürzlich hat er sogar eine kleine Buddha-Figur aus dem Wasser gefischt.

Geschätzte Arbeit

Jonny Maag macht die Arbeit Spass. Ihm ist wichtig, dass die Brunnen sauber und gepflegt sind, da sie ein wichtiger Teil der städtischen Visitenkarte seien. Er ist gerne draussen an der frischen Luft, «im Winter zwar etwas weniger als im Sommer» und liebt den Kontakt mit der Bevölkerung.

«Obwohl ich noch nicht lange Brunnenwart bin, kennen mich die Leute», sagt er nicht ohne Stolz. «Viele schätzen meine Arbeit. Das bekomme ich sehr oft zu hören und freut mich natürlich sehr.» Jonny Maag ist ausgebildeter Spengler/Sanitär und arbeitet seit 13 Jahren bei den St.Galler Stadtwerken. In den vergangenen Jahren war er vor allem im Rohrleitungsbau tätig, im Laufe der Jahre kamen die Hydranten dazu.

Letztere hat er beibehalten. «Wenn Hydranten rinnen, werde ich gerufen.» Auch an diesem Morgen hat er einen Anruf aus der Zentrale bekommen wegen eines tropfenden Hydranten. Er notierte sich den Ort und wird dann auf dem Weg zum nächsten Brunnen einen Abstecher dorthin machen.

Ananasförmiger Lieblingsbrunnen

Es kommen immer wieder Überraschungen auf den Brunnenwart zu, wenn er sich durch die ganze Stadt bewegt. Mal ist Maag in einem Schacht zu entdecken, um das Wasser abzulassen, mal reinigt er das Becken mit dem Hochdruckreiniger. Dies tut er just nach dem Winterende, wenn erstmals Wasser eingefüllt wird.

Aber: Nicht alle Brunnen stellen in der vierten Jahreszeit ab. 16 städtische Wasserspender laufen weiter, um aus ästhetischer Sicht St.Gallen auch dann zu veschönern. Apropos schön: Jonny Maag kennt nun die unterschiedlichsten Brunnen in sämtlichen Formen, Farben und Grössen. Unter all denen ist der Hofbrunnen St.Fiden sein Favorit: «Mir gefällt das Verschnörkelte und dass er aussieht wie eine Ananas.»

pd/Marion Loher
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