Die Lager in der öffentlichen Diskussion um den von der Stadt geplanten Neubau für eine Tagesbetreuung beim Schulhaus Boppartshof waren bisher scheinbar klar: Auf der einen Seite standen die verantwortlichen Stadträte Markus Buschor (Planung und Bau) und Mathias Gabathuler (Bildung und Freizeit), die sich für das vom Stadtparlament mit einer Zweidrittelmehrheit unterstützte Vorgehen einsetzen.
Auf der anderen Seite stand die «IG Boppiwiese», welche die heutige Schulwiese per Initiative komplett erhalten will.
Gegenstimme zu «IG Boppiwiese»
Seit dem 1. Juni 2023 verschafft sich nun eine Gruppe von Quartierbewohner unter dem Namen «Zukunft Boppi» Gehör. «Wir wollen eine öffentliche Meinungsbildung aufgrund der aktuellen Planung ermöglichen», sagt Ivo Liechti, Gründungsmitglied, Vater und Stadtparlamentarier (Die Mitte).
«Und wir wollen gegenüber der Stadtbevölkerung eine Stimme für all jene Menschen im Bruggen-Quartier sein, welche eine grosse Chance in dem von der Stadt geplanten Vorgehen erkennen und sich daher von der ‹IG Boppiwiese› und ihrer einseitigen Sicht auf den Erhalt der Spielwiese nicht vertreten fühlen.»
Mehr Platz und biodiverse Naturflächen
Die Gruppe «Zukunft Boppi» und ihre Unterstützer erachten die geplante Investition in einen Neubau der Tagesbetreuung als grosse Chance. Nötig werde er wegen der Platznot der Tagesbetreuung, die seit 2009 in einem Provisorium untergebracht ist.
Sie sei für viele Familien eine Notwendigkeit und heute viel zu klein. Der 2027 bezugsbereite Neubau würde nicht nur über 200 Kindern Platz bieten, sondern teilweise auch für den Schulbetrieb genutzt werden können.
Mit der Tagesbetreuung plant die Stadt zusätzliche Investitionen in eine vielseitige, generationenübergreifende Spiel-, Sport- und Freizeitanlage. Und der Stadtrat garantiert, dass diese Fläche im Süden des Schulhaues langfristig als Freiraum Bestand haben wird.
Es verkleinert sich durch den Neubau die heutige Spielwiese um rund einen Viertel Länge, sie misst danach noch 63 auf 50.5 Meter. Damit wären nach wie vor Spiele bis und mit Junioren D möglich.
Mit dem Wegfall des Provisoriums der Tagesbetreuung entstehe zudem viel neuer Raum für vielfältige Nutzungen für Jung und Alt, hebt die «Zukunft Boppi» in einem Communiqué hervor.
So soll ein Tartan-Sportplatz entstehen, der bei jedem Wetter und auch bei Sportturnieren genutzt werden kann. Der Spielplatz werde erweitert, und im grüneren, deutlich biodiverseren Raum, der sich öffnet, entstehen weitere Spielgeräte und Möglichkeiten zum Verweilen.
Investition in die Zukunft des Quartiers
Für die Gruppe «Zukunft Boppi» ist deshalb klar: Werde das Projekt – wie im Partizipationsverfahren erarbeitet – umgesetzt, werde die Schulanlage attraktiver denn je. Sie biete mehr Platz für Kinder, Familien sowie Senioren und sei eine deutliche Aufwertung des ganzen Areals. Und es würde bedeuten, dass die Stadt wieder einmal ins Quartier investiere.
«Wird die Vorlage jedoch in einer Volksabstimmung gebodigt, wäre der Bezug einer neuen Tagesbetreuung wohl frühestens 2032 möglich. Sofern das Projekt nicht ganz auf Eis gelegt würde», bemerken die Tagesbetreuungs-Fürsprecher.
Als Schreckgespenst steht für «Zukunft Boppi» der seit 2014 herrschende Stillstand rund um die Tagesbetreuung im Quartier Feldli-Schoren (Sömmerliwiese). «Einen solchen Stillstand können wir uns nicht leisten», sagt Bettina Rutz, Sozialpädagogin, Mutter und Gründungsmitglied von «Zukunft Boppi». «Denn die Kinder, die den neuen Boppartshof beleben, sind schon hier. Investieren wir in sie – und damit in die Zukunft unseres Quartiers.»
Weitere Informationen auf: https://zukunft-boppi.ch/.