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15.05.2023

«Leere statt Lehre»: SVA thematisiert Fachkräftemangel

V.l.n.r.: Stefan C.Wolter und Margrit Stamm beantworteten Fragen von IV-Stellenleiter Patrick Scheiwiller und des Publikums.
V.l.n.r.: Stefan C.Wolter und Margrit Stamm beantworteten Fragen von IV-Stellenleiter Patrick Scheiwiller und des Publikums. Bild: pd
Unter «Leere statt Lehre»umreisst die IV-Stelle gleich mehrere Problematiken: Fachkräftemangel, den schwierigen Einstieg Junger ins Berufsleben und alarmierende Zahlen aus der IV-Statistik. 500 Arbeitgeber nahmen an den Dialoganlässen teil.

«Wie hoch ist der Anteil bei Neurenten von 18- bis 24-Jährigen infolge psychischer Erkrankungen?» Diese Frage stellte Michael Rimle, Leiter berufliche Integration der IV-Stelle St.Gallen, einleitend dem Publikum.

Die abgegebenen Schätzungen gingen weit auseinander. Der richtige Wert liege bei zwei Dritteln und schreckte die Anwesenden sichtlich auf. Michael Rimle machte dann deutlich, dass die IV als Integrationsversicherung hier helfen kann. Die Weiterentwicklung der IV im vergangenen Jahr komme also genau zur richtigen Zeit, denn neu können Jugendliche beim Einstieg ins Berufsleben bereits unterstützt werden.

Nebst vielen weiteren Angeboten seien die regelmässigen Sprechstunden in den Berufsbildungszentren im ganzen Kanton ein wesentlicher Beitrag.

Wandel fordert heraus

Mit Stefan C.Wolter, Professor an der Universität Bern und Direktor der Schweizerischen Koordinationsstelle für Bildungsforschung, sowie mit Margrit Stamm, Leiterin des Forschungsinstituts Swiss Education und Erziehungswissenschaftlerin, sieht die SVA zwei gelungene Refererenten bei dem Anlass.

Wolter machte deutlich, wie sehr bereits diese wie auch die kommenden Generationen mit neuen Technologien konfrontiert sein werden. Deren Entwicklung verlaufe beängstigend schnell und werde weitreichende Auswirkungen auf die Berufsbildung und Berufswelt haben, sagte er. «Die Herausforderung besteht darin, dass der Mensch Kompetenzen erwerben muss, wie er die Maschine mit allenfalls höheren Kompetenzen richtig bedienen und deren Potenzial und Möglichkeiten überhaupt ausschöpfen kann».

Beängstigende Zukunft

«Handwerkliche Berufe und eine höhere Berufsbildung sind wichtige Bausteine, um in der Zukunft zu bestehen», führte Margrit Stamm aus. Sie bedauere, dass das Image eines Berufs bei der Berufswahl von jungen Menschen eine derart grosse Rolle spielt. Die Zufriedenheit mit dem Ausbildungsberuf sei der stärkste Faktor für den Verbleib im Beruf, sagte sie weiter.

Dabei spiele der Lohn zwar eine Rolle, jedoch seien Arbeitsinhalt, die Arbeitsbedingungen insgesamt sowie berufsbegleitende Aus- und Weiterbildungsangebote mindestens ebenso wichtig.

Beide Referenten stellten sich zum Schluss der Veranstaltung Fragen des Publikums und von IV-Stellenleiter Patrick Scheiwiller. Eingangs hat er auf eine weitere drängende Problematik hingewiesen: Der demographisch bedingte Pensionierungsboom führe dazu, dass im Jahr 2023 alleine in der Ostschweiz rund 60'000 arbeitstätige Personen weniger im Arbeitsmarkt vorhanden sein werden.

pd/stgallen24
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