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28.04.2023
28.04.2023 12:20 Uhr

«Das ist mein grösstes Spiel bis jetzt»

Ein Team mit starken individuellen Charakteren: Die FC St.Gallen Frauen.
Ein Team mit starken individuellen Charakteren: Die FC St.Gallen Frauen. Bild: fcsg
Am Samstag ist es soweit: Die FCSG-Frauen können weiter Geschichte schreiben – der Cupsieg wäre nicht nur das Highlight der bisherigen Saison, sondern der gesamten Clubhistorie. Die Aufregung bei den Beteiligten ist gross.

Das Team blickt auf einen äusserst erfolgreichen Weg ins Final zurück. Bis ins Halbfinale bewährten sie sich eine weisse Weste mit null Gegentoren, dann folgte zu Hause der 4:3-Krimi im Kybunpark vor knapp 1800 Fans. Die Euphorie war gross und für alle Akteurinnen ein überwältigender Gänsehautmoment, wie es Verteidigerin Larina Baumann beschreibt.

Underdog gegen Favoritinnen

Nur einen Monat später haben sie die Chance, diesen magischen Moment zu wiederholen, wenn sie am Samstagabend im Letzigrund gegen Servette auflaufen. Die Vorfreude ist gross: «Das ist mein grösstes Spiel bis jetzt», sagt Yael Aeberhard.

Die Spielerinnen hätten grosse Lust, bei dieser Premiere zu agieren, verrät Co-Sportchefin Patricia Willi. Und: «Auch für uns als Co-Sportchefinnen ist das eine emotionale Sache – natürlich freut es mich als ehemalige Stürmerin ungemein, wenn beispielsweise Yael Aeberhard in dieser Situation ein Tor schiesst.»

Tore sind ein Muss, wenn der FC St.Gallen den Cuptitel erstmals in die Ostschweiz holen will. Ein Sieg gestaltet sich gegen die Gegnerinnen aus Genf sicherlich schwierig, denn Grün-Weiss geht als Underdog ins Titelrennen.

Einerseits positioniert sich Servette an der Tabellenspitze der Liga ohne Niederlage, mit den besten Karten für die Playoff-Viertelfinals. Andererseits ist es ein Team mit Profiverträgen für dreiviertel der Spielerinnen und einiger Champions-League-Erfahrung. Derweil arbeiten oder studieren die Spielerinnen unter Marisa Wunderlin alle in einem 60 bis 100 Prozent-Pensum – nebst ihrem fussballerischen Engagement.

Individuelle Stärken

Die Statistik bestätigt das: Für den FCSG bleibt ein Sieg in den bisher zehn Partien gegen Servette aus. Aber die St.Gallerinnen wissen, wozu sie fähig sind und schauen auf eine beachtliche Entwicklung zurück. Allein im letzten Aufeinandertreffen dominierten sie auf dem Platz und führten lange mit 2:0, bis Servette das Spiel ab der 75. Minute zum 2:3-Endstand drehte.

Von dieser Erfahrung profitiert St.Gallen: «Diese Partie hat aufgezeigt, dass wir ein ernstzunehmender Gegner sind», sagt Aeberhard. Und durch den Gedanken an eine Revanche sei man zusätzlich angespornt.

In St.Gallen ist man sich der Wichtigkeit des Cupfinals bewusst. Die Anspannung sei anders als vor einem Meisterschaftsspiel, aber man halte routiniert an der üblichen Matchvorbereitung fest. Denn der FCSG weiss um seine Qualitäten: «Wir treten leidenschaftlich, souverän und solidarisch im Team auf», sagt Willi. Mit dem Fokus auf die eigenen Stärken sei jede einzelne Spielerin ein Teil des gesamten Puzzles.

Geschichte schreiben

Es sind genau solche Spiele wie das kommende am Samstag, die den FCSG weiterbringen. Es sei eine Herausforderung für alle, jedoch keineswegs eine negative. Vielmehr möchte das junge Team zeigen, was es drauf hat.

Den Pokal in die Höhe stemmen – der Traum lebt und seine Verwirklichung bedeutet nicht nur viel für das Team und den Staff um Trainerin Marisa Wunderlin. Aeberhard ist überzeugt: «Ein Cupsieg hätte grosse Auswirkungen auf den Frauenfussball, es würde mehr Aufmerksamkeit in die Region Ostschweiz bringen.» Also definitiv eine Chance, Geschichte zu schreiben.

Von St.Gallen aus mitfiebern

Am Samstag, 29. April ab 17 Uhr veranstaltet der FCSG ein Public-Viewing: Der Cupfinal der Frauen wird auf einem grossen LED-Bildschirm live beim Waaghaus in St.Gallen gezeigt. Schon eine halbe Stunde früher öffnet der Esperia-Cateringstand.

sir/stgallen24
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