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Stadt St.Gallen
18.04.2023
18.04.2023 11:53 Uhr

Wie gefährlich ist diese Kreuzung für Fussgänger?

Bei der Kreuzung vor dem Blutspendezentrum herrscht viel Verkehr.
Bei der Kreuzung vor dem Blutspendezentrum herrscht viel Verkehr. Bild: sir
Eine Kreuzung in der Stadt St.Gallen sorgt für Unmut. Nach nur fünf Sekunden schaltet die Ampel auf Orange, was das Überqueren vor allem für Menschen mit Beeinträchtigung schwierig mache. Die Stadt nimmt Stellung.

«Für Fussgänger sind die Wartezeiten bei Ampeln extrem lang und dann ist es so kurz grün, dass man es nicht über die Strasse schafft», so lautet der Kommentar eines Nutzers im «Stadtmelder», einer Messenger-Plattform der Stadt St.Gallen. Insbesondere wenn man nicht schnell gehen könne, sei das zeitige Überqueren im Bereich des grünen Leuchtens ein Ding der Unmöglichkeit.

Das Anliegen wurde am richtigen Ort deponiert: Der Stadtmelder ist da, um Mängel oder Lob an der städtischen Infrastruktur online direkt an die Stadt zu richten. Die Rückmeldung der Stadt St.Gallen liess nicht lange auf sich warten.

Schwierig für Menschen mit Beeinträchtigung

Der Nutzer hatte sich auf den Fussgängerstreifen vom Blutspendezentrum über die Rorschacher Strasse bezogen. Die Stadt schreibt, dass dort die Grün- inklusive Orangephase der Ampel 15 bis 17 Sekunden betrage –  also genug Zeit, um den Fussgängerstreifen zu überqueren. Im Falle einer Beeinträchtigung des Fussgängers biete eine Mittelinsel Schutz und die Möglichkeit, in zwei Etappen über die Strasse zu kommen.

Allerdings sind mit diesem Statement nicht alle einverstanden. Auf Twitter fragte ein Nutzer: «Mit Rollator auf der Mittelinsel Minuten warten, während im Zentimeter-Abstand Fahrzeuge mit Tempo 50 vorbeibrausen?» Demnach könne von vermeintlichem Schutz keine Rede sein.

  • Die Kreuzung vor dem Blutspendezentrum über die Rorschacher Strasse. Bild: sir
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  • Jemand reklamierte über die langen Wartezeiten bei Rot. Bild: sir
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  • Die Verkehrsinsel in der Mitte solle laut Stadt St.Gallen einen sicheren Übergang in zwei Etappen gewährleisten. Bild: sir
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  • Beim Lichtsignal müssen Fussgänger und Velofahrer den Knopf drücken, damit es grün wird. Bild: sir
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ÖV wird priorisiert

stgallen24 machte den Test: Tatsächlich leuchtet die Ampel etwa 15 Sekunden grün, worauf noch fünf Sekunden Orangephase folgen. Die Zeitangaben stimmen also. Jedoch muss eher zügig über die Strasse gegangen werden, um rechtzeitig in einem Mal auf das andere Trottoir zu kommen – und bei Ankunft ist die orangene Phase meist schon angebrochen. Für beeinträchtige Passanten kann die Zeit also durchaus knapp werden.

«Aber für die Fahrplanstabilität riskiert man auch Tote», heisst es weiter auf Twitter. Die restliche Begründung der Stadt St.Gallen zu den Ampelzeiten kam ebenso wenig gut beim Twitter-Nutzer an.

Bei Hauptverkehrsnoten wie dem vor dem Blutspendezentrum sei der ÖV sehr stark ins Geschehen involviert. Dieser Transport müsse priorisiert werden, damit die vorgegebenen An- und Abfahrtszeiten an den Haltestellen eingehalten werden könne: «Für uns ist es wichtig, die Gesamtübersicht des Verkehrs zu berücksichtigen», so die Aussage der Stadt auf der eigenen Website.An der Situation lasse sich nichts ändern.

Vergangene Woche kam es auf einem Fussgängerstreifen in der Nähe zu einem Unfall zwischen einer Fussgängerin und einem Postauto. Die Frau ist verstorben. 

sir/stgallen24
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