Niemals hätte Johann Schuster vor vierzig Jahren gedacht, dass er vier Jahrzehnte am gleichen Arbeitsort bleiben würde. Es kam anders. Und das Herzblut, das er in all den Jahren investiert hat, sowie die Art und Weise, wie er über seine Berufsjahre spricht, unterstreichen: Hier sitzt jemand, der die Katholische Kantonssekundarschule Flade mag.
Dennoch sagt er im Wissen um die näher rückende Pensionierung in zwei Jahren, dass er wie bei anderen Brüchen im Leben auch diesen Schritt packen werde. Mehr Zeit für die Enkel, Freunde und zum Lesen, darauf freut er sich schon heute.
Am 1. April 1983 war es, als Johann Schuster zum ersten Mal als Lehrer die Flade betrat. Damals begann das Schuljahr noch im Frühjahr. Bezug zur katholischen Bildungsinstitution hatte er bis dahin keinen.
Geboren und aufgewachsen in Altstätten, bezeichnet Johann Schuster sich selbst als «Landei». Ehrfürchtig habe man im Rheintal von der Flade gesprochen und dahingehend, dass junge Lehrer ohne Berufserfahrung sowieso keine Chance hätten.
«Frech und unverfroren habe ich mich dennoch beworben», sagt er und verschweigt nicht, dass ein wenig Vitamin B im Spiel gewesen sein dürfte. Ein Dozent an der damaligen Sekundarlehramtsschule war zugleich Domkantor und Flade-Lehrer. Er wusste um die musikalischen Fähigkeiten von Johann Schuster, stammt dieser doch aus einer Musikerfamilie – der Vater war Berufsmusiker – und spielte Klarinette, Saxophon und Querflöte. So hoffte man mit der Wahl von Johann Schuster, dass dieser die musikalischen Kompetenzen im Bedarfsfall ins Team einfliessen lässt.