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Stadt St.Gallen
26.03.2023
26.03.2023 12:14 Uhr

1200 Gläubige feiern neuen Priester

Schweizergardist Ivan Šarić
Schweizergardist Ivan Šarić Bild: zVg
Am Samstag wurde die Weihe von Diakon Ivan Šarić zum Priester gefeiert. Die Kathe- drale war bis fast auf den letzten Platz besetzt. Sogar der Papst gratulierte.

Er stammt aus Wil, seine Eltern sind kroatischer Abstammung, Ivan Šaric diente in der Schweizergarde, studierte am Priesterseminar in Lantershofen (D), absolvierte die Berufseinführung im Bistum St.Gallen, sein aktueller Wirkungsort ist die Seelsorgeeinheit St.Gallen-West-Gaiserwald.


Die Familie, viele  Kroaten und Menschen aus all den erwähnten Stationen seines bisherigen Wirkens strömten in die Kathedrale. Lieder in kroatischer wie deutscher Sprache wurden im Gottesdienst gesungen. Unter den Konzelebranten waren mit Alain de Raemi, ehemals Gardekaplan, und Marian Eleganti (ehemals Jugendbischof) gleich zwei Weihbischöfe. Über 40 Priester, dazu Diakone, Seelsorgerinnen und Seelsorger waren gekommen, um ihren Mitbruder in dieser wichtigen Stunde zu begleiten. Selbstverständlich standen vier Gardisten Ehrenwache im Gottesdienst, weitere sassen in zivil in den Kirchenbänken.Gemeinschaft der Glaubenden

Papst gratuliert

In der Predigt wandte sich Bischof Markus Büchel an Ivan Šaric. Seine Bereitschaftserklärung brauche Mut in einer Zeit, in der sich das Priesterbild wandelt. Er dankte allen, die Ivan Šaric auf seinem Weg begleitet hatten und forderte die Anwesenden auf, das auch weiterhin zu tun. Markus Büchel betonte in seiner Predigt auch, dass die Menschen mit unterschiedlichen Aufgaben und Ämtern in der Kirche einander nicht als Bedrohung oder Konkurrenz verstehen, sondern miteinander in der Gemeinschaft der Glaubenden unterwegs sein sollen.

In der vergangenen Woche weilte Bischof Markus in Rom und erzählte Papst Franziskus in der persönlichen Begegnung, dass er einen ehemaligen Gardisten weihen dürfe. Der Papst richtete sich mit einem eigenen Gratulationsschreiben an Ivan Šaric, das von Dompfarrer Beat Grögli verlesen wurde.

Nach der Predigt begann die eigentliche Priesterweihe mit dem Weiheversprechen von Ivan Šaric. Während der Allerheiligen-Litanei lag der angehende Priester als Zeichen der Demut vor Gott ausgestreckt mit dem Gesicht zum Boden vor dem Altar. Nun folgte die Handauflegung durch die Bischöfe und die anwesenden Priester. Weihegebet, das Anlegen der priesterlichen Gewänder, die Salbung der Hände, die Überreichung des Krankenöls und von Brot und Wein bildeten den Schluss des eigentlichen, altüberlieferten Weihegeschehens.
Nun feierte Ivan Šaric erstmals als Priester Eucharistie und spendete anschliessend den Primizsegen. «Das ist nicht mein Fest, sondern unser Fest», betonte er.

«Jede Begegnung mit Euch hat mich ein Stück weit geprägt und geformt, bis ich zu dem geworden bin, der ich nun bin», sagte Ivan Šaric in seinen Dankesworten. Zuallererst ging sein Dank «an Gott unseren Vater für das Geschenk des Lebens».

Eindrücklich wandte er sich dann an seinen Vater, die Geschwister, alle Verwandten, von denen er den Schatz des Glaubens erhalten hatte und die ihn sehr unterstützt hatten auf seinem Weg. Seine im vergangenen Jahr verstorbene Mutter sei heute in anderer Art und Weise anwesend, sagte der Neupriester. Ihr widmete er besonders bewegende Dankesworte.

Kroatische Musik

Und schliesslich erwähnte Ivan Šaric in seiner Rede alle, die ihn durch die Stationen seines Lebens begleitet und unterstützt hatten: die Ausbildner, die Kameraden in der Schweizergarde und schliesslich Bischof Markus, seinen jetzigen Begleiter, Pfarrer Roman Giger, und alle, die im Bistum St.Gallen tätig sind. «Es ist schön und tut gut zu wissen, dass man nicht alleine, sondern von vielen Menschen getragen ist».


Nach dem Gottesdienst waren alle in den Pfalzkeller eingeladen zu Begegnung und Mittagsimbiss. Dort spielte und sang als zusätzliche Überraschung eine Musikgruppe der kroatischen Marine. Ivan Šaric durfte weiter unzählige Gratulationen entgegennehmen. Auf seinem langen und konsequent verfolgten Weg hat er seine Berufung gefunden, den priesterlichen Dienst.

Wie viele Menschen ihn auf seinem Weg begleitet hatten, wird noch einmal deutlich durch vier Primizfeiern. Am Tag nach der Weihe, 10.30 Uhr, in der Pfarrkirche St.Martin, Bruggen, dann folgen Nachprimizfeiern in der Gardekapelle in Rom, am Studienort Lantershofen (D) und im Heimatort der Eltern von Ivan Šaric, dem Dorf Prisoje, in Bosnien und Herzegowina.

Sabine Rüthemann/pd