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Leserbrief
Stadt St.Gallen
03.03.2023

«Grünräume in den Quartieren erhalten – Ja zur Wiesli-Initiative am 12. März»

Markus Weissert (Initiativkomitee), Irène Hedinger (Mitbegründerin), Jennifer Pinthong (Quartier St.Georgen), Andrea Hornstein (PFG), Reto Schmid (Präsident Initiativkomitee), Evelyn Wenk (Präsidentin Quartierverein), Hans-Caspar Schegg (Kommunikation), Antonia Zahner (Kommunikation) und Martin Schregenberger (Initiativkomitee)
Markus Weissert (Initiativkomitee), Irène Hedinger (Mitbegründerin), Jennifer Pinthong (Quartier St.Georgen), Andrea Hornstein (PFG), Reto Schmid (Präsident Initiativkomitee), Evelyn Wenk (Präsidentin Quartierverein), Hans-Caspar Schegg (Kommunikation), Antonia Zahner (Kommunikation) und Martin Schregenberger (Initiativkomitee) Bild: Stefanie Veihl
Initiativkomitee und Quartier engagieren sich seit sechs Jahren für den Erhalt des «Wiesli». Gespräche mit Stadt, Kanton und SGPK über alternative Lösungen sind leider gescheitert. Unter anderem hat das Quartier auch mehrere Kaufangebote platziert. Als letztes Mittel, um den Erhalt dieses Grünraums und Begegnungsortes zu sichern, wurde 2019 die Initiative lanciert, über die wir am 12. März abstimmen.

Das Initiativkomitee und das ganze Quartier engagieren sich nun seit mittlerweile sechs Jahren für den Erhalt des «Wiesli». Gespräche mit Stadt, Kanton und SGPK über alternative Lösungen sind in diesen Jahren leider gescheitert. Unter anderem hat das Quartier auch mehrere Kaufangebote platziert. Als letztes Mittel, um den Erhalt dieses Grünraums und Begegnungsortes zu sichern, wurde 2019 die Initiative lanciert, über die wir nun abstimmen.

Grünräume und Verdichtung

Städte leiden immer mehr unter der Klimaerhitzung, der Verdichtung und dem Zubetonieren jeder freien Ecke. Immer mehr Flächen fallen dem Bauboom zum Opfer. Immer weniger Grün- und Freiräume bleiben einer Stadt erhalten, so auch in St.Gallen.

In den vergangenen 50 Jahren ist in St.Gallen bereits eine Fläche von 383 Fussballfeldern Grünraum verloren gegangen. St.Gallen zählt trotz Bautätigkeit aber nicht mehr Einwohner. St.Gallen hat keinen Dichtedruck, sondern leidet unter einem Rekordleerwohnbestand von 2.59 %. Dies zum Nachteil der Biodiversität, des Stadtklimas und der Lebensqualität: 9 von 12 Vogelarten sind in den letzten Jahren aus St.Gallen verschwunden. Die Talsohle ist über 92 % versiegelt und bebaut.

Mit dem Verlust dieser Flächen verliert die Stadt nicht nur Grünräume, sondern auch Begegnungsorte in den Quartieren, die für das soziale Miteinander von grosser Bedeutung sind. Ist St.Gallen wirklich grün genug? Im aktuellen «Lebensqualität Ranking» des Bundesamts für Statistik belegt St.Gallen lediglich den 6. Rang im Vergleich der grossen Schweizer Städte, was den Anteil von Grünflächen und Erholungsräumen in der Stadt angeht. Die Studie Grünes Gallustal zeigt ebenfalls einen drastischen Verlust von Grünräumen. Eine Stadt kann nie grün genug sein, vor allen in Zeiten der Klimaerwärmung ist es nicht nur wichtig, dass eine Stadt noch grüner wird, sondern dass bestehende Grünflächen, wie das Wiesli, erhalten bleiben.

Das Wiesli. Schon seit über 50 Jahren ist das Wiesli im Museumsquartier ein grüner Begegnungsort für die Menschen im und über das Quartier hinaus. Ein gemeinschaftlich genutzter und bewirtschafteter Aussenraum für Nachbarn, Kinder, Familien und ältere Menschen.

Nun soll dieser Ort überbaut werden. Fünf grossvolumige Bäume innerhalb der Baumschutzzone und 10 kleinere Bäume müssten dem Neubau weichen. Ein weiterer Grünraum in der Stadt St.Gallen würde der masslosen Verdichtung zum Opfer fallen.

Trotz höchstem Leerwohnungsstand im Vergleich grosser Schweizer Städte wird in St.Gallen fast jeder grüne Flecken zugebaut. Die oft propagierte Verdichtung, die auch in St.Gallen nötig sei, braucht es nicht. Es ist ein fatales Zeichen, wenn die letzten Grünräume in der Stadt zugebaut werden. Sobald Grünflächen für die Verdichtung weichen müssen, schadet die Verdichtung dem Stadtklima und der Biodiversität und führt zu einer Abwertung der Lebensqualität in unseren Quartieren. Noch mehr Menschen werden der Stadt den Rücken kehren.

Wiesli-Initiative und die Quartiere

Das «Wiesli» im Museumsquartier ist nicht der erste und einzige Grünraum, für den sich ein Quartier einsetzt. Bereits vor sechs Jahren wurde über die Sömmerliwiese-Initiative abgestimmt. Aktuell wehren sich Bewohner in Rotmonten gegen eine Überbauung der Girtannerswiese und im Wolfganghof hat das Quartier ebenfalls eine Initiative lanciert zur Erhaltung der Boppi-Wiese.

Das zeigt, Grünräume und Begegnungsräume in den Quartieren sind wichtig für die Menschen und treffen einen Nerv. Die Häufung der Initiativen in den Quartieren zeigt, dass es sich nicht einfach um Partikularinteressen einzelner Quartiere handelt. Sondern der Erhalt von Grünräumen ist für viele St.Galler ist ein wichtiges Anliegen. Es ist höchste Zeit, dass die Bedürfnisse der Quartierbewohner ernst genommen werden.

Nebst den genannten Grünflächen gibt es viele weitere Grünflächen, die gefährdet sind. Die Wiesen im Tschudiwies, in der Beckenhalde oder die Schülerhauswiese sind nur einige Beispiele. Die Stadt hat keine überzeugende Strategie, um die Lebensqualität in den Quartieren zu erhalten. Sie setzt auf Wachstum und Zubauen ohne Rücksicht auf die Anwohnenden.

Ein Ja zur Wiesli-Initiative ist ein Ja zur Erhaltung von Grünräumen und Begegnungsorten in allen Quartieren der Stadt St.Gallen. Nur wenn alle Quartiere solidarisch zusammenstehen, können wir dafür ein Zeichen setzen und etwas bewirken.

Ein Ja zur Wiesli-Initiative ist ein Zeichen für eine nachhaltige Stadtentwicklung und ein Zeichen für eine zukunftsfähige, lebendige und lebenswerte Stadt St.Gallen.

Prof. Dr. Mathias Binswanger sagt in einem Zitat in unserem Flyer:  «Die Lebensqualität einer Stadt hängt entscheidend von der Existenz von Grünflächen in Wohngebieten ab. Diese sind aber immer mehr vom Verschwinden bedroht. Dadurch wird das Wohnen in Städten unattraktiver und Quartiere verlieren ihre soziale Funktion. Das gilt es zu verhindern.»

Wenn wir in Zukunft in einer lebenswerten Stadt St.Gallen leben wollen, die attraktiv bleiben soll für Jung und Alt und auch für Familien, dann sollte es das Ziel sein, dass möglichst viele Grünräume und Begegnungsorte erhalten bleiben. Weil jeder Grünraum zählt. Das Wiesli. Die Sömmerliwiese. Die Schülerhauswiese, die Beckenhalde oder die Boppi-Wiese.

Darum stimmen Sie Ja zur Wiesli-Initiative am 12. März.

Initiativkomitee «Rettet das Wiesli»
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