Noch bis zum Sommer leitet Kinsun Chan die Tanzkompanie des Theaters St.Gallen: «Jupiter und Venus» ist die letzte Choreografie des scheidenden Tanzchefs; Chans Vertrag wurde nicht verlängert. Mit dem zweiteiligen Abend, der am Freitag im Theaterprovisorium Premiere feierte, gibt der Kanada-Schweizer einen fulminaten Abschied, der an der Uraufführung mit Standing Ovations gefeiert wurde.
Wie sehr ist unser Leben vom Schicksal bestimmt? Wie weit vermögen wir es, mit unseren Entscheidungen zu steuern?
Mit diesen Fragen beschäftigt sich «Jupiter und Venus», das neue Tanzstück des Leiters der Tanzkompanie Theater St.Gallen.
Der erste Teil mit dem Titel «Path» ist inspiriert von Robert Frosts Gedicht «The Road Not Taken» und reflektiert, wie wir mit dem Lauf des Lebens und unseren Entscheidungen umgehen. «Powder», der zweite Teil, zelebriert Freiheit, Freude und das Vermögen, das Leben mit Humor zu meistern.
Musikalisch getragen wird «Jupiter und Venus» von zwei Werken, die unterschiedlicher kaum sein könnten
Das 2004 entstandene Konzert für Cello und Streicher der britisch-bulgarischen Komponistin Dobrinka Tabakova, das zusammen mit Arvo Pärts «Silouan’s Song – My Soul yearns after the Lord» den ersten Teil begleitet, steht mit seinem sinnlichen und emotionalen Charakter Wolfgang Amadeus Mozarts lebensbejahender Jupitersinfonie gegenüber.
Es spielt das Sinfonieorchester St.Gallen unter der Leitung der argentinischen Dirigentin Natalia Salinas. Den Solopart interpretieren abwechselnd Fernando Gomes, Solocellist im Sinfonieorchester St.Gallen, und Chiara Enderle Samatanga.
In «Jupiter und Venus» arbeitet Kinsun Chan mit demselben Team zusammen, das 2021/2022 bereits «The Banquet» und in der Saison zuvor «Cinderella» auf die Bühne gebracht hat. Anja Jungheinrich steht ihm bei der Ausstattung zur Seite, Christian Kass zeichnet verantwortlich für das Licht.
Im ästhetischen Konzept widerspiegeln sich auch die gegensätzlichen Charaktere der beiden Teile: Die Farben Schwarz und Weiss bestimmen die Bühne und die Kostüme.