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Stadt St.Gallen
30.05.2022

«Foglia» gewinnt Projektwettbewerb

Visualisierung Wettbewerbsprojekt «Foglia»
Visualisierung Wettbewerbsprojekt «Foglia» Bild: pd
Ein Neubau soll die Schulanlage Boppartshof mit Räumen für eine bedarfsgerechte und zukunftsgerichtete Tagesbetreuung ergänzen. Von insgesamt 75 eingereichten Wettbewerbsprojekten wurde «Foglia» zum Siegerprojekt gekürt.

Heute ist die Tagesbetreuung Boppartshof auf drei verschiedene Standorte aufgeteilt. Das ist betrieblich aufwendig und personalintensiv. Die bestehende Infrastruktur hat die Kapazitätsgrenze erreicht. Mit einem Neubau wird eine langfristig bedarfsgerechte und betrieblich sinnvolle Lösung im Schuleinzugsgebiet Boppartshof gewährleistet. Der Neubau bietet Platz für rund 200 Kinder. Damit wird der mittel- und langfristige Bedarf nach Tagesbetreuung abgedeckt.

Projektwettbewerb mit 75 Teilnehmern

Anfang 2021 wurde ein offener, anonymer Projektwettbewerb ausgeschrieben. Die anspruchsvolle Wettbewerbsaufgabe stiess auf grosses Interesse. Insgesamt 75 Teams aus der ganzen Schweiz und dem nahen Ausland haben Beiträge eingereicht.

Zwischen September und November 2021 hat das Preisgericht die Wettbewerbsarbeiten beurteilt und die beiden vielversprechendsten Projektvorschläge mit entsprechenden Aufträgen überarbeiten lassen. Ende März 2022 konnte «Foglia» unter Federführung der Allemann Bauer Eigenmann Architekten AG aus Zürich einstimmig zum Siegerprojekt gekürt werden.

«Foglia»: Sockelbau mit vier Stockwerken

Das Siegerprojekt überzeugte die Jury mit einem innovativen Gebäudetypus, welcher sehr gekonnt und haushälterisch auf die Topografie, die aussenräumlichen Gegebenheiten und die betrieblichen Anforderungen reagiert. Das viergeschossige Gebäude ist über einen Sockelbau an die Hangkante und an die Erschliessungsstrasse zur bestehenden Turnhalle angebunden.

Durch die Verteilung der Nutzflächen auf vier Vollgeschosse kommt der Vorschlag mit sehr wenig Grundfläche aus und kann dennoch den betrieblichen Ansprüchen mit viel Geschick gerecht werden. Die Aussenanlagen ergänzen den Spielplatz mit weiteren Angeboten für das Quartierleben.

Gestalterisch unterscheidet sich der Projektvorschlag bewusst von der bestehenden Schulanlage – er sucht mit seiner organischen Formgebung und Farbigkeit die Nähe zum unmittelbaren Spiel- und Grünraum. Das Gebäude wird so zum Ort zwischen Schulbetrieb und Zuhause – ganz im Sinne zeitgenössischer Betreuung.

Wettbewerbsausstellung

Sämtliche Wettbewerbsbeiträge werden mit einer Ausstellung an der Haggenstrasse 45 in St.Gallen (Hintereingang, zweites Obergeschoss) gewürdigt. Die Ausstellung steht Besuchern ab Donnerstag, 16. Juni, 17 Uhr, offen. Sie ist geöffnet bis Samstag, 25. Juni, werktags von 17 bis 19 Uhr sowie samstags von 14 Uhr bis 16 Uhr. Der Bericht des Preisgerichts ist hier zu finden.

Der Standort des Neubaus Tagesbetreuung (wabenförmiger Grundriss) befindet sich rechts neben Schulanlage und Sportplatz. Bild: pd

Petition forderte anderen Standort

Im Rahmen der im Jahr 2018 durchgeführten Machbarkeitsstudie wurden vier Standorte auf ihre Eignung für einen Neubau geprüft. Als geeignetster Standort erwies sich ein Perimeter im Osten des Schulareals Boppartshof zwischen Spielwiese und Spielplatz. Mit Beschluss vom 27. Oktober 2020 stimmte das Stadtparlament der Wettbewerbsdurchführung an diesem Standort zu.

Rund acht Monate später reichte am 2. Juli 2021 ein Komitee eine Petition ein und forderte, dass ein alternativer Standort für den Neubau der Tagesbetreuung gesucht werden soll. Begründet wurde das Anliegen mit der Beanspruchung der für das Quartier wichtigen Rasenspielfläche durch den Neubau.

Der Stadtrat hat sich im Rahmen der Wettbewerbsresultate nochmals intensiv mit dem Standort des Neubaus befasst. Dabei hat sich bestätigt, dass der geplante Standort die gestellten Anforderungen am besten erfüllt. Die Verkleinerung der Spielwiese ist beim gewählten Standort zwar als Nachteil zu gewichten. Aber auch die Alternativstandorte weisen alle ihre spezifischen Nachteile auf.

Die Rasenfläche misst noch immer 63 mal 50,5 Meter (Spielfeld 57 x 44,5 Meter) und steht dem Quartier auch weiterhin als Raum für Bewegung und Sport zur Verfügung.. Rund ein Drittel derjenigen Fläche, um welche die Spielwiese beschnitten werden muss, wird zudem auch künftig als Grünfläche bestehen bleiben sowie Spielwiese und Spielplatz verbinden.

Quartier mehr miteinbeziehen

Der Stadtrat versteht den vom Petitionskomitee geäusserten Wunsch nach Einbezug der Quartierbevölkerung. Er räumt ein, dass dieser besser und früher hätte stattfinden müssen.

Der Stadtrat beabsichtigt, die Quartierbewohner zusammen mit der Schule, der Betreuung und weiteren Betroffenen in die konkrete Ausgestaltung des Aussenraums rund um den Neubau miteinzubeziehen. Dasselbe gilt auch für den freiwerdenden Platz am Standort des Provisoriums, welcher nach dem Rückbau des Holzpavillons künftig der Schule und dem Quartier als zusätzlicher Spiel- und Aufenthaltsort dienen soll.

Weiteres Vorgehen

Das Siegerprojekt bildet die Grundlage für die Erarbeitung eines Vorprojekts mit Kostenschätzung. Der Projektkredit wird schliesslich dem Stadtparlament zur Genehmigung unterbreitet. Der Neubau soll im Jahr 2026 am gewählten Standort eröffnet werden.

pez/pd
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