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24.04.2022
22.04.2022 23:41 Uhr

Sasek-Söhne packen aus

Simon Sasek
Simon Sasek Bild: SRF
Zwei Söhne von Ivo Sasek, Führer der «Organischen Christus-Generation» aus Walzenhausen, sprechen im TV über Misshandlungen, die sie in der Familie erfuhren. Sie wurden gezüchtigt bis hin zur Teufelsaustreibung.

In der Welt der Corona-Verschwörer und religiösen Sekten ist Ivo Sasek (*1956) kein Unbekannter. Er steht nicht nur hinter dem Onlinesender kla.tv, der Spekulationen rund um Corona, 5G und das Klima verbreitet. Sasek ist auch der Gründer der Organischen Christus-Generation (OCG) in Walzenhausen, einer Sekte, die dem rechtskonservativen, antisemitischen Spektrum zugeordnet wird und rund 2000 Mitglieder zählen soll.

Die Ideologie des Ostschweizers: Der Kampf gegen korrupte Politiker, «Lügenmedien», Finanzelite und manipulierte Behörde – die «allesamt vom Satan beherrscht» seien, wie es blick.ch ausdrückt.

Simon und Joschua Sasek sind nun aus der OCG ausgestiegen. Die beiden Söhne von Ivo Sasek packen zwei Folgen von SRF-«Reporter» über die Erziehungspraktiken aus. Sie können diese Folgen hier (1) und hier (2) online sehen.

So hatte etwa Simon bereits im Alter von zwei Jahren als Folge der Züchtigung blutige Striemen am Körper. «Wer seine Rute schont, der hasst seinen Sohn; wer ihn aber lieb hat, der züchtigt ihn beizeiten», hiess es. Radikal-Christ Ivo Sasek und seine Frau Anni nehmen den Bibelspruch (13:24) ernst.

Sasek gehe es darum, den Eigenwillen der Kinder durch Schläge zu brechen. Dazu sein ein langer Bambusstock verwendet worden, erzählt Simon gegenüber «SRF».«Das ist erniedrigend», sagt Joschua. Er habe mit 20 die intensivste Gewalt erfahren. Vater Ivo hätte etwa ein Exorzier-Verfahren eingeleitet. Dies beinhaltete körperliche Züchtigung in Form von Schlägen. Begleitet von Schreien, was für ihn traumatisierend gewesen sei.

Joschua Sasek Bild: SRF

Insgesamt hat das Ehepaar Sasek elf Kinder. Sie sollen die Marketingabteilung des OCG-Clans bilden und Anhänger mit einer heilen Welt locken. Auf Kanälen wie kla.tv gaukeln sie mit selbst geschriebenen Songs ein harmonisches Miteinander vor. Neben Simon und Joschua sind noch ein weiterer Bruder – David – und eine Schwiegertochter mittlerweile aus der Sekte ausgetreten.

Züchtigung und Teufelsaustreibung seien nicht die einzigen Skandale im Hause Sasek, berichtet der «SRF»-Report. Der Vater habe seine Kinder auch aufgefordert, «Mein Kampf» von Adolf Hitler zu lesen. Das Buch gehöre für Sasek zur Allgemeinbildung und komme direkt nach der Bibel. Es gab laut der Sendung auch eine Zeit, in der der Sektengründer glaubte, Hitler habe den Rang eines Apostels, so nau.ch.

Ivo Sasek hatte ein Interview für die aktuelle «Reporter»-Dokumentation abgelehnt. In der Vergangenheit stritt er aber bereits mehrfach ab, seine Kinder misshandelt zu haben. Doch Simon Sasek sagt: «Wenn Striemen auf der Haut sichtbar sind, dann ist es Kindesmisshandlung. Das kann man nicht schönreden.» Andere Kinder dagegen stritten die Züchtigungs-Methoden in Videos auf kla.tv stets vehement ab.

Familie Sasek 2012, oben: Elias, David, Simon, Elmira, Lois, Noemi. Mitte: Anna-Sophia, Ivo, Anni, Sulamith. Unten: Jan-Henoch, Ruth Elpida, Boasa Jachina, Joschua Bild: familie-sasek.ch
stgallen24/stz.