Das ändert sich
Bisher werden Zeitungen mit einer Auflage von maximal 40'000 subventioniert. Diese Limite wird mit dem neuen Gesetz gestrichen, wonach auch alle grossen Zeitungen von diesen Subventionen (50 Millionen) profitieren – dies jedoch degressiv. Bedeutet: wer höhere Auflagen hat, bekommt auch weniger Geld vom Staat.
Neu werden zudem Sonntagszeitungen und Frühzustellungen finanziell unterstützt (40 Millionen). Dabei gebe es aber keinen oder wenige kleine Verlage, die eine Sonntagszeitung haben, wie die Gegner des Massnahmenpakets argumentieren.
Ebenfalls neu hinzu kommen die Online-Medien (30 Millionen). Diese haben jedoch gewisse Bedingungen. Beispielsweise muss sich das Angebot vorwiegend an eine schweizerische Leserschaft richten, der redaktionelle Anteil wird fortlaufend aktualisiert, ist klar von Werbung getrennt und enthält hauptsächlich Informationen zu politischen, wirtschaftlichen sowie sozialen Zusammenhängen und es muss ein noch zu bestimmender Mindest-Nettoumsatz erwirtschaftet werden (Spenden oder Abo-Einnahmen) – also werden Gratis-Online-Medien wie stgallen24 nicht vom Massnahmenpaket profitieren. Online-Medien bekommen jedoch höchstens 60 Prozent der Abo-Einnahmen als Subventionen zurückerstattet – grössere Medienhäuser erhalten auch hier prozentual weniger.
Zusätzlich wird auch die Finanzierung der Lokalradios und des Regional-Fernsehen weiter ausgebaut (109 Millionen). Doch hier würden die Kleinen mehr profitieren: Von 34 Stationen gehören vier zu einem grossen Medienhaus.
Wie viel bekommen die grossen Medienhäuser?
Laut den Gegnern bekommen die grossen Medienkonzerne über 70 Prozent der Subventionen, obwohl TX Group (Tamedia), Ringier und CH Media 2020 zusammen einen operativen Gewinn von 257,8 Millionen Franken erzielten. Die Befürworter aber behaupten, dass die indirekte Presseförderung künftig zu rund 75 Prozent an kleinere und mittlere Verlage gehen werde. Beispiel dafür sind die Unterstützungsbeiträge aus dem Jahr 2020: Nur 21 Prozent der indirekten Fördergelder gingen an CH Media, Ringier und Tamedia.
Nach Recherchen von «K-Tipp» würden von den 120 Millionen Franken, welche für die verbilligte Zustellung vorgesehen sind, 17,3 Millionen an Tamedia, 11,8 Millionen an CH Media und 3,4 Millionen an Ringier gehen. Doch wie viel wer genau bekommt, wäre erst klar, falls das Massnahmenpaket zugunsten der Medien angenommen würde.