Secondhand Shopping ist hip und nachhaltig: Man findet immer wieder trendige Vintagteile für wenig Geld und rettet Kleider vor dem Abfall. Eine umweltbewusste Alternative zu Fast-Fashion und Online Shopping. Auch in St.Gallen erfreuen sich Brockenhäuser an grossem Interesse und werden von Hipsters und Schnäppchenjängern geradezu überrannt. Doch was nicht mehr so en vogue ist, sind Pelzmäntel. Das spüren die Secondhand-Stores besonders. So auch das St.Galler Brockenhaus in der Goliathgasse.
«Viele ältere Menschen bringen ihre teuren Echtpelz Mäntel vorbei. Letztens erst hatte ich einen in der Hand, der mal 6'500 Franken gekostet hat. Aber es ist sehr schwierig geworden diese zu verkaufen», sagt Verkäuferin Marina Näf. Die Mäntel werden im Brocki teilweise für unter Hundert Franken verkauft. Die meisten haben ein Fell aus Fuchs, Nerz, Marderhund oder Kaninchen.
Kunden würden gerne, aber trauen sich nicht
«Früher war es nicht so verpönt Pelz zu tragen, denn man hat nicht so darauf geachtet wie heute. Hauptsache der Mantel war warm», sagt Näf. Sie beobachte immer wieder wie einige Kunden die Mäntel anprobieren und eigentlich gerne kaufen würden, aber dann doch zurücklegen. «Sie haben einfach Hemmungen. Eine Kundin hat mir gesagt, dass sie Angst hat damit rumzulaufen. Man könnte ja von Tierschützern mit Farbe beworfen oder angepöbelt werden.» Auch der milde Winter habe dazu beigetragen, dass viele Stücke an der Stange hängen geblieben sind. «Wir stellen dann die Mäntel wieder ins Lager und hoffen, dass wir sie nächstes Jahr verkaufen können.»
Einige Abnehmer gibt es allerdings doch: «Junge Russinnen kaufen die Pelze gerne oder Leute, die öfters mal in St. Moritz sind. Dort wird Pelz gerne getragen, aber in St.Gallen eher selten», so Näf.