Es braucht viel, um die britische Sportpresse aus der Fassung zu bringen. Infantino hat es geschafft. Der «Mirror» spricht von «Speichelleckerei», der «Telegraph» von einem «erniedrigenden Tiefpunkt».
Auch die Deutschen stimmen in den Kanon ein: Der «Kicker» nennt die Fifa-Ehrung für Donald Trump eine «Anmassung», die jeden Rahmen sprenge.
Mahnmal statt Ritterschlag
Und die «New York Times» setzt noch einen drauf: eine ganze Videoreportage über Infantinos Nähe zu Trump – kein Ritterschlag, sonder ein öffentliches Mahnmal.
Ein Friedenspreis ohne Frieden
Trump sehnt sich seit Jahren nach dem Friedensnobelpreis. Weil Oslo ignoriert, springt nun die Fifa ein – eine Pointe, die man nicht erfinden könnte.
Dumm nur: Trumps Bilanz taugt kaum als Begründung. Die Ukraine brennt weiter, Putins Selbstbewusstsein ist unerschüttert. In Gaza hält der Waffenstillstand kaum länger als eine Halbzeitpause. Und in Afrika bleibt die grosse Erzählung der «Friedensinitiativen» ein luftleeres Versprechen.
Eine Medaille wie bei einem Kinderskirennen
Kurz: Viel Rhetorik, wenig Resultate – und Infantino trägt den Pokal trotzdem zum Mann im Weissen Haus - und schenkt ihm eine Medaillen, die an den Trostpreis in einem Kinderskirennen erinnert.
Zum Fremdschämen
Wenn ein Schweizer Weltverbandschef derart tief in die politische Kniebeuge geht, ist Fremdschämen fast unausweichlich. Infantinos Auftritt am Freitagabend in Washington legt sich wie ein grauer Schleier über die Vorfreude auf die Spiele der Nati – lange bevor der Anpfiff ertönt.
Zur Erinnerung: Während des Zollstreits wollten SVP-Politiker Infantino sogar als Vermittler nach Washington schicken. Ein Glück, dass es dieser Plan nie auf das politische Spielfeld schaffte.