Text: Patrick Stämpfli
Walter Regli, Ihre Cloud-Software ist für KMU und Startups gratis, solange ihre Geschäftstätigkeit eine bestimmte Marke nicht übertrifft. Was heisst das konkret?
Basierend auf dem Namen «Swiss21» und dem digitalen 21. Jahrhundert ist und bleibt unser Angebot bis zu 2 100 Belegen pro Jahr, 2 100 Artikeln im Shop und 2 100 Kontakten kostenlos. Das sind Limiten, die sehr viele Kleinunternehmen nie überschreiten. Unsere Partner haben sich verpflichtet, an der kostenlosen Nutzung auch längerfristig festzuhalten. Übersteigt ein Unternehmen oder eine Organisation diese Grenzen, so werden bis 5 000 Belege, 5 000 Artikel oder 5 000 Kontakte pro Jahr 21 Franken pro Monat verrechnet.
Warum bieten Sie Ihre Software überhaupt gratis an?
Das Rückgrat der Schweizer Wirtschaft sind Kleinunternehmen, die oft kein grosses IT-Budget haben. Wir vereinen sehr viel Know-how in der Software-Entwicklung und Digitalisierung von Unternehmensprozessen aller Art. Damit wollen wir einen Beitrag zu effizienten und konkurrenzfähigen Schweizer Unternehmen leisten. Mit Swiss21 haben auch Kleinunternehmen Zugang zu Cutting-Edge-Technologien wie Künstliche Intelligenz und Machine Learning, die sonst grösseren Unternehmen vorbehalten bleiben.
Gratis hat heutzutage ja meist irgendwo einen Haken – entweder man bezahlt mit seinen Daten oder man wird selber zum Produkt. Wie sieht das bei Swiss21 aus?
Unser umfassendes und äusserst mächtiges Paket an Software ist und bleibt in der Basisversion kostenlos. Daneben gibt es die Möglichkeit für unsere User, durch kostenpflichtige modulare Erweiterungen ein komplett individualisiertes Produkt zu erhalten – zu noch immer sehr günstigen Konditionen. Wir monetarisieren weder Kundendaten noch spammen wir unsere User mit Angeboten zu.
Wenn die Software für viele Unternehmen gratis ist, wie verdienen Sie dann Geld?
Durch Partnerschaften – etwa Abacus, Glarotech, CAS Software, Cornercard und verschiedene Kantonalbanken – und die erwähnten modularen kostenpflichtigen Erweiterungen. Swiss21 wächst, je nach Bedarf, mit Unternehmen mit und ist modular skalierbar – im Gegensatz zu anderen Angeboten auf dem Markt, wo man früher oder später an Grenzen stösst. Es ist uns aber wichtig zu betonen: Kleinunternehmen und Start-ups, die «klein» bleiben, nutzen Swiss21 dauerhaft kostenlos.
Haben Sie mehr Kunden, die für das Produkt bezahlen, oder solche, die nur die Gratissoftware nutzen?
Ein grosser Teil unserer Kunden nutzt Swiss21 kostenlos. Viele nutzen Erweiterungen, um spezifische Bedürfnisse abzudecken. Wir möchten, dass für mindestens 90 Prozent unserer User das kostenlose Angebot von Swiss21 voll und ganz ausreicht.
90 Prozent der User bezahlt also nichts, und die kostenpflichtigen Erweiterungen sind preislich moderat. Geht das finanziell überhaupt auf oder arbeiten Sie alle zu Hungerlöhnen?
Nein, das nicht (lacht). In der Anfangsphase wurde und wird die Software durch unsere Partner vorfinanziert. Die Idee ist, dass wir noch mehr Partner ins Boot holen können, die uns dabei unterstützen, die KMU in der Schweiz zu digitalisieren. Daran arbeiten wir gerade sehr intensiv.
Und was sind die weiteren Pläne für die kommenden Jahre?
Wir sind etwas später gestartet als unsere Mitbewerber, bieten aber inzwischen mit 21.Accounting, 21.HR, 21.Commerce, 21.CRM und 21.Pay das umfassendste Software-Paket. Wir werden unser Angebot punktuell weiter ausbauen und technologisch den Markt für Business-Software für KMU als Leader mitgestalten. Unser Wachstum war seit dem Start und vor allem auch im letzten halben Jahr rasant. Konkret: 25 Prozent mehr User in den letzten sechs Monaten. So haben wir das Feld von hinten aufgerollt und wollen unseren Partnern weiterhin die grösste Nutzerbasis bieten.