Neuer Name, neue Einrichtung und seit dem 30. März auch eine neue Ausstellung. Das Open Art Museum in St.Gallen präsentiert nach seiner Neuausrichtung Anfang 2023 jetzt die Ausstellung «Outsider Art – unter dem Halbmond».
Der Museumsidentität entsprechend sind die ausgestellten Werke Teil der Outsider Art, auch unter «Art Brut» bekannt. Die Ausstellung ist der dritte Teil einer Trilogie, der eigentlich im Jahr 2020 seine Premiere hätte feiern sollen. Corona sowie die problematische Iranpolitik verhinderten dies, aber die Thematik sei dennoch aktueller denn je.
Unfreiwillige Emigration
Die iranische Künstlerin Samaneh Atef bildet den Schwerpunkt der Ausstellung, umringt von 24 weiteren Künstlern aus dem Nahen Osten. Atef litt unter einer Depression und fand im Erstellen ihrer Werke eine Art Medizin dagegen. Ohne jegliches theoretisches Hintergrundwissen bringt sie ihre Gedanken und Gefühle auf ein weisses Blatt.
«Ich bin keine politische Künstlerin», sagt die 34-Jährige. Trotzdem musste sie ihr Heimatland verlassen, als sich die politische Situation im Iran zuspitzte, und nach Frankreich gehen. Sie macht weiter, erzählt malerisch von den Ereignissen in der Gesellschaft, in der sie aufwuchs und erklärt: «Ich sehe keinen Unterschied zwischen Männer und Frauen.»
Das sind Gefühle, die Atef zu Hause mit niemandem teilen konnte. Ihre Kunst erlaubt ihr einen Weg, um der Welt etwas zu zeigen. Sie sei stolz auf den Widerstand der iranischen Bevölkerung vor Ort und warte darauf, dass sie zurückkönne. «Ich vermisse mein Land sehr fest.»
Das «Andere»
Atef ist ein Beispiel für «outside», indem sie ausserhalb ihrer Heimat leben muss. Es gibt zahlreiche andere Arten von «Outside»-Kunst. Alle farbigen, wirren sowie detailreichen Schicksale und Geschichten sind einzigartig: das Auf und Ab eines Türken in Holland, die Heimatlosigkeit auf Landkarten oder das Gemälde eines Obdachlosen, der nichts von der aktuellen Ausstellung in St.Gallen weiss.