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Stadt St.Gallen
15.10.2022
20.12.2022 09:20 Uhr

St.Gallens Quartiere in Bildern – Teil 2: Krontal

Eine Luftaufnahme des Krontalquartiers aus dem Jahr 1952. Die verschiedenen Wohngebiete gruppieren sich um die Rorschacherstrasse. Ganz oben in der Bildmitte ist der Sportplatz Krontal auszumachen, heute Paul-Grüninger-Stadion.
Eine Luftaufnahme des Krontalquartiers aus dem Jahr 1952. Die verschiedenen Wohngebiete gruppieren sich um die Rorschacherstrasse. Ganz oben in der Bildmitte ist der Sportplatz Krontal auszumachen, heute Paul-Grüninger-Stadion. Bild: zVg
In der Serie «St.Gallens Quartiere in Bildern» gibt das Stadtarchiv einen einzigartigen Einblick in die Vergangenheit von Stadtsanktgaller Quartieren. Die dreiteilige Serie widmet sich dem Osten der Stadt.

Im ersten Teil der Serie wurden die historischen Grundlagen zum östlichen Stadtgebiet erläutert und das Quartier Neudorf in den 1930er-Jahren betrachtet. Im vorliegenden zweiten Teil stehen die Quartiere Krontal und Heiligkreuz im Zentrum.

Krontal

Über die Geschichte des Quartiers Krontal ist wenig bekannt. Der Name «Krontal» taucht erstmals im Adressbuch der Stadt St.Gallen des Jahres 1861 auf. Es sind dort ein Bäcker und ein Speisewirt eingetragen. Woher der Begriff «Krontal» stammt, bleibt im Dunkeln.

Fest steht, dass das Gebiet noch mehr als St.Fiden über Jahrhunderte sehr ländlich geprägt war. Als markantestes Gebäude galt bis über das 19. Jahrhundert hinaus das Gasthaus zum Kreuz (Baujahr 1640).

Einen Aufschwung erlebte das Krontal durch neue Verkehrsverbindungen. Die Einführung der elektrischen Trambahn in der Stadt St.Gallen erfolgte im Jahr 1897.Von diesem Zeitpunkt an fuhren 22 einmotorigeTramwagen von Bruggen ins Heiligkreuz und vom Bahnhof St.Gallen ins Krontal.

Bild: zVg

Reger Betrieb auf der Rorschacherstrasse im Jahr 1921. In der Bildmitte zwei Trams: das linke fährt Richtung Bahnhof, das rechte ist auf dem Weg ins Neudorf. Ebenfalls in der Mitte ein Telefonmast und unmittelbar daneben ein Fuhrwerk.

Auf der linken Seite sind verschiedene Wohnhäuser an der Brauerstrasse 1 bis 11 und rechts das Restaurant Scheidweg an der Abzweigung von Rorschacher- und Rehetobelstrasse abgebildet. Heute erinnern nur noch wenige Elemente an die Zeit vor 100 Jahren.

Bild: zVg

Das Krontal als idyllisches Wohnquartier: Unser Blick schweift entlang der Röschstrasse (vormals Ulrich-Röschstrasse). Neu gebaute Wohnhäuser in der typischen Jugendstilarchitektur der Jahrhundertwende säumen die frisch gepflasterte Strasse.

Bild: zVg

Prominent sehen wir auf der linken Seite der Aufnahme das Restaurant Wiesental und eine Wagenschmiede mit einer ersten Tankstelle an der Rorschacherstrasse. Beide Gebäude wurden inzwischen abgerissen und durch Neubauten ersetzt. Rechts ragt ein imposantes Wohn- und Geschäftshaus auf, darin die Metzgerei Müller im Parterre und darüber Wohnungen.

Bild: zVg

Im Vordergrund ist eine kleine Siedlung aus zweistöckigen Reiheneinfamilienhäusern an der Falkensteinstrasse zu erkennen (Baujahr: 1934/35), die bis heute bestehen. Unmittelbar dahinter, zwischen der Falkenstein- und der Krontalstrasse, gab es bis in die 1960er-Jahre drei Tennisplätze und eine Tennishalle der Oksport AG (Rehetobelstrasse, gebaut um 1930, abgebrochen zwischen 1965 und 1976).

Das Heiligkreuz-Quartier grenzt im Osten an das Espenmoos und weist im Norden Richtung Wildpark Peter und Paul. Das Kreuz, das wohl dem Quartier seinen Namen gab, stand bereits um 1570 auf dem Espen.

Aus den Aufzeichnungen eines Kupferschmieds aus dem Jahr 1772 wissen wir, dass das sogenannte «Heilige Kreuz» mehrfach repariert werden musste. In der Nähe wurde im Jahr 1912 die evangelische Kirche als erstes Gotteshaus der Protestanten auf Tablater Boden gebaut.

Pikant: Daneben befand sich einst der äbtische Richtplatz mitsamt einem Galgen. Lange Zeit war Heiligkreuz ein kleines Dorf mit einigen Häusern. Die grösste Bautätigkeit erfolgte anfangs des 20. Jahrhunderts, in dessen Verlauf es langsam seine heutige Gestalt annahm.

Bild: zVg

Ein Blick aus der Vogelperspektive auf das Quartier Heiligkreuz im Jahr 1938: Prominent ist in der Bildmitte die evangelische Kirche Heiligkreuz mit Pfarrhaus (gebaut 1911-13) zu sehen. Gleich oberhalb kann man den Tramwendeplatz erkennen.

Bild: zVg

Die abgebildeten Wohnhäuser an der Lukas- bzw. Heiligkreuzstrasse wurden um die Wende ins 20. Jahrhundert als Arbeiterunterkünfte von der Aktiengesellschaft Tablat im Jugendstil errichtet. Äusserlich sind sie bis heute fast unverändert geblieben.

Bild: zVg

Auf der linken Bildseite ragt die evangelische Kirche Heiligkreuz an der Lettenstrasse 18 in den Himmel. Sie wurde zwischen 1911 und 1913 errichtet. Davor ist der damals neu erstellte Tramwendeplatz mit zwei Tramkompositionen zu sehen, rechts im Bild die Wartehalle.

Oliver Ittensohn, Wissenschaftlicher Mitarbeiter Stadtarchiv und Vadianische Sammlung der Ortsbürgergemeinde St.Gallen
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