Anjan Sartory ist ehemaliger Elektroingenieur und heute Leiter der Verkehrs- und Sicherheitspolizei sowie zweiter stellvertretender Kommandant der Stadtpolizei St.Gallen. Basierend auf dem Ziel des Stadtparlamentes, bessere Rahmenbedingungen für die Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Karriere zu schaffen, setzte er sich im Zusammenhang mit seiner Weiterbildung intensiv mit dem Thema auseinander. Dabei entstand seine Masterarbeit mit dem Titel «Die Förderung von Frauen (unterschiedlicher Altersgruppen bzw. Lebensphasen) in Führungspositionen bei der Polizei».
In seiner Arbeit für seinen «Executive Master of Business Administration» an der OST strebt Sartory nicht die Einführung einer Frauenquote an, sondern möchte Anreize für einen Kulturwandel schaffen. Hierbei soll die Nutzung von geschlechterspezifischen Stärken bei einer vielfältigen Zusammensetzung des Kaders zu geschäftsrelevanten Vorteilen führen.
Anjan Sartory hat herausgefunden, dass bei der Stadtpolizei St.Gallen Frauen auf Führungsebene mit einem Anteil von 15,8 Prozent zu finden sind
Ein weiterer Punkt der Analyse zeigt, dass nur ein kleiner Teil der Polizistinnen die geforderten Dienstjahre (fünf Jahre ab Ende Polizeischule) für die Bewerbung in eine Führungsposition erfüllen, und noch weniger davon die geforderte Qualifikation bei einem Beschäftigungsgrad von mindestens 80 Prozent leisten.
In seiner Masterarbeit zeigt er, was das Polizeikorps tun kann, um mehr Frauen in Führungspositionen zu bringen. In Verbindung mit Fachliteratur, Interviews und bestehenden Grundlagen hat Sartory einen Plan mit 27 Massnahmen erstellt. Davon sind rund ein Drittel bei der Stadtpolizei St.Gallen bereits umgesetzt oder mindestens aktiv in Bearbeitung. Dazu fanden interne Umfragen und Workshops auf verschiedenen Ebenen statt.
Aus Sartorys Masterarbeit entstand in enger Zusammenarbeit mit der OST – Ostschweizer Fachhochschule, an der er seinen MBA absolviert hat, und dem Verband Schweizerischer Polizeibeamter das Projekt «Zukunftsorientierte Führungskultur bei der Polizei – Equal Leadership». Darin geht es um die drei Handlungsfelder «Entwicklung der Führungskultur», «Vorgehensweise und Instrumente der Personalauswahl und -förderung» sowie «Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben im Polizeiumfeld». Die OST treibt dieses Projekt nun mit verschiedenen Polizeikorps aus der ganzen Schweiz weiter voran.